Liebe Leser,

ich wurde von einem sehr lieben neuen Bekannten zu sich nach Hause eingeladen. Es ist der Herr, der mir ein Video zukommen ließ, welches die Textilfabrik des Bruders meines leiblichen Opas, welcher leider seinerzeit von Titos Schergen ermordet wurde, zeigt. Wäre dem nicht so geschehen, so würde ich heute möglicherweise mit so etwas hier in den Hafen von Mali Lošinj einlaufen.

Ich bin einigermaßen genervt, weil ich den Namen der Yacht nicht herausfinden konnte. Ich schätze sie auf ca. 70 Meter, aber damit liegt man inzwischen nicht mehr in der Liga der Yachten, über die noch in Ranglisten berichtet wird. Und somit werde ich es vermutlich nie erfahren, wie das Ding heißt, und wem es vielleicht gehört.

Gut, ich könnte morgen bei der Hafenkapitanerie nachfragen. Aber da verschwende ich meine kostbare Lebenszeit dann doch besser wieder auf der Couch im abgedunkelten Wohnzimmer. Ich liebe es übrigens in meinem klimatisierten Wohnzimmer auf der Couch zu liegen, irgendeinen Blödsinn zu schauen, und dabei daran zu denken, wie die armen Touris sich draußen krampfhaft die Sonne auf den Pelz brennen lassen.

Wissen Sie, welches der größte Luxus überhaupt ist?

Der, der so selbstverständlich ist, dass man ihn gar nicht mehr braucht!

Mein Opa war u.a. Bergwerksbesitzer und einer der wohlhabendsten Männer des Landes. Er fuhr als Privatrennwagen einen BMW 328.

(Beispielsphoto)

Tja, und dann kamen eben Tito und seine Sozialisten.

Darüber sollten gerade viele Deutsche aktuell mal nachdenken!

Ich wäre heute jedenfalls ziemlich sicher ein absolutes “rich kid” und hätte trotzdem die Hilton nicht gebumst. Die ist mir einfach zu billig. Vermutlich würde ich auch die meiste Zeit auf meiner Yacht alleine verbringen, weil ich Dummheit einfach unendlich hasse. Und – so viel habe ich heute von einem klugen Mann gelernt – der entscheidende Fehler in einer Demokratie liegt darin, dass mindestens fünf Idioten einen klugen Menschen wählen müssen.

Aber ich vermisse nichts. Ganz im Gegenteil! So wie ich bin, kann ich mich unter normalen Menschen bewegen. Wäre ich Megayachtbesitzer, dann hätte ich vermutlich Probleme. Jedenfalls hatte ich mich zu der Einladung verspätet, was dem Spotting der Yacht geschuldet war. Die übrigens über einen Helikopterlandeplatz verfügt, wie mir die Dame des Hauses berichtete, weil das Ding schon zwei Tage vor Poljana lag.

Ich wurde mit einem Berg von Essen bewirtet. Zuerst gab es allerdings einen Schnaps.

Nein, das war nicht für uns drei Leute gedacht, bzw. kaum. Die lieben Herrschaften wollten mir was Gutes tun. Leider wussten sie nicht, dass ich auf Diät bin. Ich hielt mich also an das Gemüse, wobei der Frischkäse mit Knoblauch sehr lecker war. Dazu gab es u.a. frisches Maisbrot. Kurz gesagt, das Ganze nennt sich “Zagorski gablec“, was so viel wie Frühstück im Zagorje bedeutet.

Es war alles erstklassig. Und nun weiß ich endlich auch worin der Unterschied zwischen einem “Kulen” und seiner Schwester “Kulenova Seka” liegt. Es ist die gleiche Fleischmasse, bloß, dass sie verschieden abgefüllt wird. Und daher auch eine andere Reifedauer hat. Falls Sie mal nach Kroatien kommen, dann fragen Sie den Wirt mal nach “Kulen“. Leider wird hier auf den Inseln als Vorspeisenteller stets Pršut, Paški sir usw. serviert. Aber der slawonische Kulen ist eine absolute Delikatesse, die ich zumindest auch mal gerne auf meinem Vorspeisenteller sehen würde.

Aber dummerweise bin ich ja im Moment auf Diät! 🙁

Die Dame des Hauses zeigte mir die Appartements. Von denen man manchmal z.B. solch einen Ausblick hat.

Und weil der Herr des Hauses der unbedingten Überzeugung war, dass ich kurz vor dem Verhungern stehe, schnitt er mir noch ein paar Stückchen “Orahnjača” auf. Das ist ein kroatischer Rouladenkuchen mit Walnüssen. Es gibt ihn auch mit Mohn. Beide sind absolut köstlich!

Der gute Mann wusste genau was er tat, denn das ist einer der Lieblingskuchen aus meiner Kindheit. Folglich aß ich auch drei Stück davon und darf infolgedessen nunmehr eine weitere Woche in die Diätisolation. 🙁

Aber OK, wenn man schon mal sündigt, dann bitte konsequent. Also fuhr ich nach ca. 0,6 Litern Weißwein noch zu Nicola.

Dort trank ich nochmals drei Bevande, sah die freundlichen Herrschaften von der Polizei vorbeifahren, und lernte einen netten Herrn aus Deutschland kennen, mit dem ich mich ein wenig über die Insel und deutlich mehr über Autos unterhielt. Der hat noch viel mehr Geld in automobile Spinnereien versenkt als ich (u.a. in den wunderbaren Audi RS2) …

…, was ihn eventuell daran gehindert hat bereits in meinem Alter in Rente gehen zu können.

Nun sind viele Kerle ja Schwätzer. Und ich kenne mich mit Autos recht gut aus. Ich erzählte ihm, dass ich einen Griffith 430 besessen habe. Und er kannte noch den alten Griffith, also das Urbiest 200 oder 400 auf Basis des Grantura. Ich sagte dann, dass der Auto RS2 die Rückspiegel vom 993er hatte, und er erwiderte sofort, “und die Cup-Felgen“.

Da wusste ich, dass er kein Schwätzer ist.

Das ist so ähnlich, wie wenns einen passionierten Automobilisten fragst, welcher Benz bei Porsche produziert wurde. Wer da nachdenken muss, der hat sich bereits disqualifiziert.

Tja, Autos sind schon ein teures Vergnügen, bzw. können Eines sein. Er interessierte sich aber sehr für den AMG und fragte den Wirt danach. Das war eine amüsante Situation. Der gute Mann ist dort bekannt, setzte sich an den Nebentisch und sagte “Hallo” zu mir. Ich erwiderte mit einem “Grüß Gott“. Und dann quatschte ich mit dem Wirt auf Kroatisch, weil ich ihn um die Rufnummer eines Handwerkers bat.

Am Ende tauschten wir uns über den AMG und dessen Kosten aus, und ich musste zugeben, dass das Ding im Unterhalt – bis auf Sprit und Reifen – vermutlich günstiger ist als jeder VW Golf. Das überraschte ihn dann doch deutlich. Als ich ihm alsdann erzählte, dass der W205 C63 AMG S nicht einmal echte Auspuffrohre besitzt, da ist er buchstäblich aus allen Wolken gefallen. Über 106.000 EUR für ein Auto ohne Auspuffrohre, das wollte er mir einfach nicht glauben.

Bis ich ihm diese Photos zeigte.

Und das hier:

Also, wenn die Sonne mir durch den Auspuff scheinen würde, dann hätte ich zumindest so meine Gedanken…

Zuletzt fuhr ich nach Hause, machte noch eine kurze Runde über die Riva, und begegnete den freundlichen Herrschaften von der Polizei erneut. Ich habe die inzwischen im Verdacht, dass die die Riva mit Kameras kontrollieren. Jedenfalls kam mir eine Mami mit einem kleinen Mädchen auf dem Fahrrad (Rosa Helm inclusive) entgegen, und dann bleibe ich stehen. Da kann von mir aus ein 18-Tonner hinter mir die Hupe anblasen. Sobald mir ein kleines Kind auf einem Fahrrad auf der Straße entgegen kommt, bleibe ich stehen.

Das kleine Kind weiß nicht was es tut. Die Mami sollte es besser wissen, und den Arsch von einem Papi würde ich am liebsten von seinem Fahrrad herunter holen, verprügeln, und alsdann ins Hafenbecken treten,

Aber Kinder haften nun einmal nicht für die Dummheit ihrer Eltern!

Liebe Leser,

ich begreife es einfach nicht mehr. Was soll dieser “Fahrradterrorismus“? Glaubt Ihr wirklich, dass der kleine Jerko künftig seinen Törn durchs Städtchen zu Fuß macht, damit ihr da lustig und auch noch entgegen der Fahrtrichtung herumradeln könnt? Und was wäre dann? Dann bimmelt Ihr mich doch selbst vom Fußweg noch weg, um schneller irgendwohin zu kommen.

Lernt Euch doch endlich mal zu benehmen!