Ich habe ein neues Spielzeug. Und es ist wider Erwarten weder ein neues Auto, noch eine neue Freundin. Autos habe ich bereits genug und ich muss den 500 SEC die Tage mal wieder über den TÜV bringen. Auch fahren müsste ich ihn mal wieder. So langsam nervt es mich bereits, dass der Fuhrpark im Moment im Wert immer weiter steigt und ich noch nicht verkaufen will. Zu Autos habe ich eben eine wirklich emotionale Beziehung. Und Dinge, die man lieb hat, verkauft Man(n) eben einfach nicht.
Mein neues Spielzeug hat nur 129,90 EUR gekostet. Ich bin ja bekanntlich sparsam, wenn es um mich selbst geht. Und so blöd z.B. für ein Iphone 600 oder mehr EUR auszugeben wäre ich niemals. Auch nicht 49,99 EUR monatlich, wie es meine schwanzlutschende Ex …
… mit Vertrag tat. Also jetzt keinen Vertrag auf das Schwanzlutschen bezogen, sondern auf den Mobilfunkanbieter und das IPhone! Was Sie sich auch immer gleich denken, tz, tz tz 😉
Nix zu beißen, aber ein IPhone. Naja, andererseits hat inzwischen jeder türkische Autoschieber so ein Ding. Ist schon lustig irgendwie, wie vor allem arme Menschen versuchen andere zu blenden. Ich erinnere mich noch gut an die Geschichte, als ich im Serverraum eines Kunden mal einen Burberry-Schal, eine Louis Vuitton Tasche und ein Apple IPhone fand. Da ich sowieso am Büro der Ehefrau des Kanzleiinhabers vorbeimusste, nahm ich die Sachen mit und legte sie ihr auf den Schreibtisch. Kurze Zeit später:
„Jerko, hast Du mir die Sachen auf den Schreibtisch gelegt?“. „Ja Marion, dann musst Du nicht selbst laufen, um sie zu holen wenn Du gleich nach Hause fährst.“ „Jerko, das ist sehr lieb von Dir. Aber das sind gar nicht meine Sachen. Die gehören der Putzfrau!“.
Es ist das Kazam Tornado 438. (Woher auch immer dieser Name bei einem britischen Unternehmen stammt) Am 15.06.16 ist es angekommen und ich war selten so heiß darauf ein neues Spielzeug auszupacken. Bei Frauen – gerade solchen in ca. meinem Alter – endet sowas ja leider zunehmend in größeren Enttäuschungen. Wer mag schon Cellulite und hängende Brüste? Und irgendwann stellt man vereinzelt sogar fest, dass selbst kleine Brüste hängen können.
Bislang nutzte ich das Sony Xperia Z3 compact. Ein flottes und sehr schickes Phone. Und als alter Apple-Hasser (auch weil zu proprietär) war es einfach das TOP-Smartphone, welches ich mir seinerzeit für Noppes mit einem 24,99 EUR Vertrag geschossen hab. Cooles Teil, aber im direkten Vergleich zum Kazam Tornado 438 – obwohl kleiner – doch gefühlt ein dicker Klumpen.
5 statt 9 Millimeter sind schon eine echte Kampfansage. 97 statt 127 Gramm sind auch ein wirklich spürbarer Unterschied. Beide sind top verarbeitet, aber das Kazam übertrifft das Z3 gefühlt nochmal um eine Qualitätsstufe. Es ist das bisher dünnste Smartphone der Welt. Dass es etwas größer ist als das Z3 macht mir nichts aus. Es ist immer noch sehr kompakt. Zudem bediene ich das Smartphone nicht mit einer Hand, außer beim Telefonieren. Die 8 MP Kamera geht völlig in Ordnung, vor allem bei Tag. Und 16 GB RAM, von denen 9,75 vom User nutzbar sind, reichen mir völlig aus.
Denn anders als meine Ex, die Fachanwältin für Hardcore-Sex …
… und Alkoholismus …
… leide ich in meinem AMG nicht still vor mich hin, sondern habe im Entertainment-System nebst der Möglichkeit Videos zu schauen auch einen riesigen Datenspeicher. Und muss daher nicht mein Smartphone als Musikquelle anschließen, wie es in ihrem erbärmlichen 320d Cabrio erforderlich war.
Jetzt mag das Kazam in einigen Tests nicht so besonders gut abgeschnitten haben. Aber die Krämerseelen messen da ja auch Dinge wie: “wie lange kann ich am Tag Pornos bei voller Lautstärke gucken“, “kann mein zuschauender Kumpel den Porno von der Seite auch noch gut erkennen” oder “ist die Auflösung HDTV oder Ultra-HDTV oder maximale-Penislänge-HDTV“. Das alles interessiert mich nicht. Mich interessiert, ob das Display auch bei Sonneneintrahlung gut ablesbar ist (in Kroatien scheint die Sonne bekanntlich ja häufig) und ob ich die von mir benötigten Apps easy darauf einrichten kann. Und das wären:
Launcher 8 WP Style
Bankingsoftware
SPON-App
SPIEGEL App
Whatsapp
Google Earth
MyPhoneexplorer Client
K9 Mail
Chromecast
Go Wheater Ex incl. Theme White
Auf dem Kazam ist Android 4.4.2 installiert (womit auch mein Z3 ursprünglich ausgeliefert wurde). Aber irgendwie ist es nicht kompatibel zum Play Store. Man kann zwar Apps auswählen, es lädt sie indes nicht herunter. Das interessiert mich aber nicht, weil ich meine Apps alle in aktueller Version als *.apk im Internet downloaden kann und die vielen “Updates” über Google Play und auch für die Sony-Anwendungen mich eigentlich mit ihren dauernden Meldungen eher nervten, als dass die Updates mir spürbaren Nutzen brachten.
Obwohl im ersten Moment gewöhnungsbedürftig, empfinde ich die Anordnung der Tasten auf der linken Seite nicht als verkehrt. Gerade die Lautstärkewippe lässt sich von einem User, der das Smartphone beim Telefonieren in der linken Hand hält, besser bedienen. Auch wird das Display voll ausgenutzt, weil das Kazam die Tasten nicht auf dem Display darstellt, sondern unten drei klassische Tasten für Menü, Home und Back hat. Auch finde ich die Lage der Back-Taste (rechts) als jemand der das Smartphone mit der linken Hand bedient besser als die beim Z3 (links). Was ja auch gut mit meiner politischen Grundhaltung korrespondiert 😉
Ein unschätzbarer Vorteil des Kazam im direkten Vergleich zum Z3 ist, dass es Micro-Sims aufnehmen kann, aber einen Nano-Sim-Adapter bereits mitbringt. Das ist gerade für Kroatien klasse, weil die Prepaid-Karten dort zumeist Micro-Sims sind. Nanos muss man zurzeit noch extra bei den Anbietern zur Lieferung per Post bestellen. Das nervt. Und das Z3 kann halt eben nur Nano.
Sehr griffig ist der Alurahmen i.V.m. dem ultraleichten Tornado 348.
Zwar kann man durch seinen Hartgummirahmen auch das Z3 ganz gut in der Hand halten. Um es beim Telefonieren aber mal an der Schulter einzuklemmen ist es einfach zu glatt und deshalb auch einen Ticken zu klein. Zudem fordert das höhere Gewicht seinen Tribut, weshalb es spürbar in Richtung Boden drängt. Da aufgeprallt ist dann das Display im Regelfall hin (ich hasse diese Schonhüllen mindestens genauso wie Sex mit Kondom) und der Smartphone-Besitzer ca. 150 EUR für ein neues Display los. Das gesamte Kazam kostet aktuell nur 129,90 EUR! Und nach der Registrierung bei Kazam würde man im Falle eines Displayschadens, auch wenn durch Fallenlassen selbst verschuldet, das Display innerhalb des ersten Jahres nach Kauf sogar einmal kostenlos getauscht bekommen!
“Auch ein schöner Rücken kann entzücken” darf in diesem Falle Geltung beanspruchen. Und wenn man sich im Vergleich dazu die Rückseite des IPhone 6 anschaut …
… kann man sich vor den häßlichen Antennen-was-auch-immer-das-sind-Plastikteilen nur grausen.
Auch hat das Kazam den Biegetest mit Bravour bestanden, derweil nicht nur ein IPhone 6 Besitzer inzwischen mit einem leicht gekrümmten Gerät durch die Welt wandelt. Die Sensitivität der Oberfläche ist etwas besser als beim Sony Z3, wobei ich bei diesem eine sehr dünne Panzerglasscheibe auf dem Display angebracht habe. Raten Sie mal warum!
Einen angeblich schwerwiegenden Nachteil hat das Kazam. Es kann kein LTE. Aber das ist bei guter UMTS-Abdeckung inzwischen so wichtig wie eine Penislängendifferenz von 20 oder 21 cm. Bei mir zuhause funktioniert z.B. Maps auch ohne LTE bei abgeschaltetem WLAN praktisch verzögerungsfrei. Mithin ein komplettes Luxusproblem!
Als weiteres Problem im direkten Vergleich Sony Xperia Z3 compact zum Kazam ergibt sich, dass Letzteres nicht wasserdicht bis ca. 1,5 Meter unter Wasser und nur im Süßwasser ist. Wie sehr SONY seine Kunden damit buchstäblich verarscht hat können Sie hier nachlesen: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Sony-Xperia-Z5-wasserdicht-aber-nicht-fuer-Unterwasser-Fotos-2-Update-2810827.html
Was mich verwundert ist, wie ein Smartphone das mit einem MT6592 OctaCore 1,7 GHz Achtkernprozessor und 16 GB RAM ausgestattet ist, und welches sich deutlich wertiger als selbst das IPhone 6 anfühlt, zu einem Preis von 129,90 verscherbelt werden kann. Und ich wette, dass da immer noch ca. 60 EUR Marge drauf sein werden. Da muss ich als Apple-User eigentlich schon maximal bescheuert sein, um 600 und mehr EUR einem Konzern hinterherzuwerfen, der mich dafür mit einem proprietären Betriebssystem nervt und mich in Abhängigkeit von ITunes bringt. Mir ist es eigentlich sogar ganz recht, dass das Kazam nicht mit dem Google Play Store will. Alle meine Apps funktionieren auch ohne und Google ist mir nicht auf Schritt und Tritt auf der Spur. Wer weiß wozu das im Leben vielleicht mal gut sein kann.
Vielleicht komme ich ja noch auf die Idee, den geleasten Kleinwagen meiner Anwalts-Ex rundum zu verkratzen – was für sie schon den finanziellen Ruin bedeuten würde – und Google verrät mich dann am Ende noch den Ermittlungsbehörden! Das wär ja mal extrem doof, oder? 😉
Nachtrag: Auch die Standard-Musikwiedergabe ist brauchbar. Zwar nicht ganz so gut wie die des SONY. Aber absolut ok und ausreichend laut. Die hochqualitativen In-Ear-Kopfhörer aus Aluminium sind mit im Lieferumfang enthalten. Und im Vergleich zu denen des SONY haben sie sogar Flachbandkabel. Die sind deutlich zugfester als die runden Kabel des SONY. Dafür muss ich beim Kazam allerdings auf eine Lautstärkeregelung am Kabel verzichten. Womit ich wiederum gut leben kann, höre ich doch Musik auf dem Handy allenfalls ab und an mal … ja wo eigentlich?
Ok, also jedenfalls könnte ich mir vorstellen Musik auf dem Handy z.B. im Bus zu hören (mit welchem ich nicht fahre). Auch gerne im Zug (mit welchem ich auch nicht fahre). Oder im Flugzeug (wo ich aber Videos schaue). Oder vielleicht in Kroatien am Strand (wo ich Bücher lese). Nun gut, jedenfalls kann das Kazam auch Musik ziemlich verdammt gut.
Getestet wurde mit folgenden Songs:
– Ashanti feat. Fat Joe & Ja Rule – What’s Love
– The Sisters of Mercy – Driven like the Snow
– Banks – Beggin for Thread
– Apoptygma Berzerk – Starsign
– Lloyd – Dedication to my Ex (dirty Mix)
– Blue October – Hate me
– Wall of Voodoo – Wrong Way to Hollywood (new Mix)
– U2 – One
– Söhne Mannheims – Iz on
– FLER – NDW 2005
Die Kopfhöhrer scheppern nicht das kleinste bisschen. Aber man muss dem Z3 schon zugestehen, dass Höhen und Bässe etwas differenzierter rüberkommen. Nun gut, dafür ist es auch von Sony. Und die haben mit Musik ja bekanntlich nicht gerade wenig zu tun. Vielleicht lade ich mir für das Kazam noch eine App mit Equalizer herunter …
… für nur ein paar Cent mehr als für eine einzige Tankfüllung des AMG jedenfalls ein riesen Spaß!!! 🙂