Ich habe ja bekanntlich nicht mehr so viel zu tun und schaue den ganzen Tag TV, surfe im Internet oder fahre mit mindestens 5 Litern Hubraum spazieren. Da heute nicht so gutes Wetter war, verbrachte ich den Tag auf der Couch und las folgenden Artikel: http://www.zeit.de/zeit-magazin/2016/29/beziehung-partnerfindung-tinder-dating-apps. Von diesem Tinder habe ich auch schon mal gehört. Aber ein Auswählen rein nach Optik wäre mir dann doch zu doof. Ich habe ja die Zeiten des Internet-Datings noch voll mitgenommen, und bei Friendscout oder Datingcafé ordentlich herumgewildert. Aber seinerzeit musste man(n) die Damenwelt noch ein wenig mehr beeindrucken, als nur ein hübsches Photo parat zu haben.
So schrieb ich eine Dame mit dem Nick Lucrezia Borgia mal an, wen sie heute denn schon so vergiftet habe. Die Dame war erwartungsgemäß von meiner Geschichtskenntnis angetan, wir blieben in Kontakt bis sie eines Abends bei mir vorbeikam und in meinem Bettchen landete. Sie war süß, blond, hatte ein extrem festes C-Körbchen und ließ im Bett alles mit sich anstellen. Aber sie war nur Marketingtante bei E-Plus, verdiente daher kaum was und wohnte in Mönchengladbach in einer kleinen Dachgeschossbutzelbude. In die lud sie mich mal zum Abendessen ein.
Ich fuhr seinerzeit mit dem TVR Griffith hin und machte mir echt Sorgen das Auto an der Straße zu parken. Sie kochte Spaghetti für uns (wieder mal eine Frau die nicht kochen konnte), wir schauten dieses Peter Jackson Meisterwerk “Meet the Feebles” – ihre Idee übrigens – rauchten Hasch und danach war das Spatzi so rattig, dass wir bis zum nächsten Morgen durchmachten wie im Pornofilm. Am nächsten Tag fuhren wir dann gemeinsam Brunch einkaufen. Ich traf sie noch einmal, als sie mich ins Meilenwerk Düsseldorf zum Essen einlud (was übrigens kompletter Murks war), und danach meldete ich mich nicht mehr bei ihr. Wozu auch, was sollte ich mit einer Kleingeldverdienerin mit Kinderwunsch?
Und so kamen viele Damen, von denen nur wenige sozialkompatibel waren. Am ehesten war es noch die Biodoktorandin, die sich aber vom brünetten Engel in ein nörgelndes Jogginganzugcouchhockmonster verwandelte. Zuletzt stritten wir uns ernsthaft über so Dinge, warum ich mir keinen VW Phaeton kaufe (der gefiel ihr ja so gut) und warum ich ein Nokia E71 habe und nicht schon ein Iphone. Traurig eigentlich, hatten wir doch vor unserem ersten Date wirklich ganze Nächte durchtelefoniert und geradezu Angst davor uns zu treffen, weil wir uns einfach zu gut verstanden, als dass das wirklich wahr sein konnte. War es im Nachhinein ja auch nicht, weil Fräuleinchen sich eben binnen kürzester Zeit benahm wie viele Frauen es tun. Sobald sie sich des Kerles einigermaßen sicher wähnen, werden sie quengelig.
Ansonsten waren es viele kurze Affären, weil ich Frauen die nicht sozial adäquat waren nicht z.B. meinen Kumpels vorstellen wollte. Was soll ich auch mit Frauen dauerhaft anfangen die z.B. nicht Ski fahren oder mit denen ich nicht in den Tauchurlaub fahren kann? Und heute wird es noch komplizierter, denn welches Weibchen akzeptierte es, wenn ich sagte: “Du Schatz, ich fahr jetzt mal für vier Monate nach Kroatien die Sonne genießen, und danach noch zwei Wochen mit nem Kumpel auf den Berg“.
Jedenfalls musste ich mich früher um das Weibsvolk immer ein wenig bemühen. Einfach bei Tinder ein Match und dann ab in die Kiste, so leicht war das seinerzeit nicht. Seinerzeit wollte Frau noch etwas umgarnt werden, bis sie sich ihre sexuellen Fertigkeiten entlocken ließ. Jetzt meine ich damit nicht zwingend gleich mehrere Dates. Aber zumindest längere Gespräche bzw. Chats mussten schon investiert werden. Natürlich fielen viele dann schon beim ersten Date. Aber man kannte sich ja auch schon. Und je älter, desto weniger lang fackelt Frau. Ist sie erst einmal zur Schlampe gestempelt, dann lässt sie eh alles mit sich anstellen. Ist der gute Ruf erst einmal ruiniert, lebt es sich frei und ungeniert. Das gilt sowohl für Affären als auch in Beziehungen.
Aber sind wir beziehungsunfähig? Ich denke nicht, sonst wäre ich nicht 4,5 Jahre mit der Modetante zusammengewesen. Das war ein echt nettes Mädchen das – obwohl schlecht im Bett – gerne mit mir hätte alt werden können. Und zwar auf meine Kosten. Sie war einfach eine angenehme Reisebegleitung, nörgelte nicht herum, stellte keine großen Forderungen und hatte ihr eigenes Geld und davon nicht einmal wenig. Sie war ehrlich, verglich mich nicht mit ihren Verflossenen und wäre sie nicht irgendwann an ihrem Beruf gescheitert, wir wären vermutlich heute noch zusammen. Aber ihre berufliche Unzufriedenheit führte eben dazu, dass sie mir auf den Keks ging, nur noch wie eine Verrückte konsumierte und der Plan von dem gemeinsamen Altersruhesitz am Chiemsee scheiterte, weil ich es nicht einsah den auch noch komplett finanzieren zu müssen, derweil die Dame die Prada-Stores leerkaufte. So ist der geplante Altersruhestand halt schon mit 45 statt mit ursprünglich geplanten 50 eingetreten, was mich persönlich jetzt auch nicht gerade umbringt.
Ich denke nicht, dass meine Generation beziehungsunfähig ist. Wir sind vielmehr beziehungsunwillig. Denn was soll mir eine Beziehung geben? Ok, guter Sex gehört optimalerweise dazu. Aber welche gleichaltrige Frau ist dazu noch attraktiv genug? Die meisten sind schon mindestens einmal verheiratet gewesen, haben sich Frustspeck angefressen, den sie nicht vollständig wieder los geworden sind, und meinen zudem es käme mehr auf die inneren Werte an. Sorry, die interessieren mich beim Sex aber mal so überhaupt nicht. Großartig unterhalten kann ich mich mit Frauen auch nicht. Leider stehen nur wenige Frauen auf Science Fiction Filme, schnelle Autos und politische Diskussionen. Ok, man kann mit dem Hühnervolk lecker essen gehen, was man alleine eher nicht tut. Wobei ein Kumpel von mir das knallhart anders macht, der geht auch mal alleine in den Biergarten oder ins Restaurant und genießt sei Rua. Fairerweise muss man sagen, dass die Frau für den Mann ohne Kinderwunsch nur wenig Nutzen hat. Und mehr und mehr Männer realisieren das inzwischen auch.
So eine Beziehung wie seinerzeit mit dem Dannilein wäre optimal. Wir waren nicht wirklich zusammen, hatten trotzdem den besten Sex, guckten deshalb beide auch nicht nach rechts oder nach links. Sie hatte auch so einen Hang zu leicht kranken Filmen. Ich sag nur: “Perdita Durango“. Wenn wir uns wochenlang nicht sahen, war das auch kein Problem. Sie hatte wohlhabende Eltern und wir hätten auch gut zusammen verreisen können, wenn ich damals denn die Zeit für sowas gehabt hätte. Aber sie wollte eben heiraten und war ein Jahr älter als ich. Das ist mit 30 ok. Mit 45 aber nicht mehr. Überhaupt kann man sagen: Männer reifen, Frauen welken, wie es der ZEIT-Artikel auch so schön formuliert. Nachfolgend der Attraktivitätschart von Frauen und Männern:
Nun ja, ich persönlich stehe eher auf Anfang dreißig. Mit denen kann man nach dem Sex zumindest ansatzweise reden und muss sie im Restaurant nicht als Nichte verkaufen. Besonders lustig finde ich die Tatsache, dass Frauen ab 40 aufwärts beginnen auf jüngere Männer zu stehen. Erst ab 48 scheinen sie langsam wieder zur Vernunft zu kommen. Ab 50 macht die Datenerhebung keinen Sinn mehr, weil spätestens ab da jede Frau zu einem menopausalen, grauhaarigen Kurzhaarmonster mutiert ist, welches ohnehin kein Mann mehr anrühren würde, gleich wie alt er ist.
Hier meine letzten Anfragen bei einer “elitären” Internetpartnerbörse:
Die unterste dürfte a resches bayrisches Maderl sein. So Kleidergröße 42 aufwärts ca. und in a Dirnderl gestopft. Geh na, sowas würd ich ned amoi nach sechs Maß auf der Wiesn noch vögeln!
Ich jedenfalls weiß inzwischen, dass es die richtige Frau für mich nicht gibt. Sie müsste Anfang 30 sein, auf Mali Lošinj wohnen und gutes Deutsch sprechen. Denn wenn sie “Breaking Bad” oder “Game of Thrones” nicht folgen kann, dann kann ich mit ihr meine Abende nicht verbringen. Sie dürfte keinen Kinderwunsch haben – was in Kroatien praktisch unvorstellbar ist – und kochen können. Letzteres kriegen die jungen Hühner teilweise noch hin. Aber seitdem der erste Lidl auf der Insel aufgemacht hat, halten leider auch dort Fertigpizzen Einzug in die Haushalte. In kroatischen Supermärkten hingegen gibt es kaum Fertignahrungsmittel. Sie müsste bescheiden sein und nicht auf mein Geld schielen, vor allem aber nicht heiraten wollen. Letzeres in Kroatien ebenfalls praktisch ein Ding der Unmöglichkeit.