Wie man an der Vierflutigen erkennen kann, muss es sich um ein ziemlich potentes Fahrzeug handeln. Fahrzeuge mit 4 Zylindern hatten früher üblicherweise ein Endrohr. Potente 6 und 8-Zylinder dann oft zwei. So schaut z.B. das Heck eines TVR Griffith aus:
Hören Sie sich das bitte mal mit Kopfhörern an! Sie werden bemerken, dass Sie vorher nichts gehört haben!
Das war grad sowas wie einer der ersten Supersportwagen. Die Dinger leisteten mit 5 Litern Hubraum bis zu 340 PS und brüllten ihre Umgebung mit Nachdruck zusammen, wie Sie obigem Video hoffentlich zu Ihrem größten akustischen Vergnügen entnehmen konnten. Wohl kaum jemals hat sich ein so kleines Auto böser und besser angehört. Und dazu reichten selbst bei ca. 340 PS zwei kleine Auspuffrohre aus.
Jetzt bin ich ja bekanntlich ein großer Fan kleiner Autos mit großen Motoren, weshalb ich neben einem TVR Griffith 430 auch einen C63 AMG besitze. Letzerer ist mein erstes Auto mit einer vierflutigen Auspuffanlage. Was bei 520 PS auch irgendwie Sinn macht. Zum einen habe ich noch nie eine Lichthupe von hinten abbekommen, zum anderen brauchen die 6.2 Liter-Töpfe eben maximalen Luftauslass, um die im Schnitt knapp 17 Liter V-Power standesgemäß ausdampfen zu können. Und natürlich ist der Sound dabei ganz nebenbei auch noch respekteinflößend für den rückwärtigen Verkehr, sowie ein Hörgenuss für den Fahrzeuglenker selbst.
Wow, dachte ich mir daher beim Betrachten des obigen Photos. Was kommt da wohl auf uns zu? Ganz offenbar ein Cabriolet. Und scheinbar auch ein ziemlich kleines Auto. Vielleicht sogar ein Nachfolger für meinen TVR Griffith?
Ich warte ja schon lange darauf, dass TVR endlich zurückkommt. Aber obwohl sog. Deposits bereits akzeptiert werden, hat noch niemand ein Photo des neuen Autos gesehen. Ja Hallo, ich bin doch nicht so bescheuert mein Geld in etwas zu investieren, was ich erstens noch nie zu Gesicht bekommen habe und zweitens von dem ich nicht einmal weiß, ob es überhaupt jemals produziert wird. Und dann versuchen Sie mal z.B. 50.000 EUR Anzahlung wieder aus England herauszuklagen. Viel Erfolg!
Jetzt kann das Beitragsheck natürlich nicht mit dem eines Griffith mithalten. Aber es schaut so schlecht nicht aus. Ist halt ein modernes Auto und keine GFK-Bastelbude mehr. Und mit der Vierflutigen müssten da doch mindestens 4 Liter Hubraum drinstecken. Das war damals die kleinste Motorisierung des Griffith. Die leistete seinerzeit um die 240 PS. Heute müssten da mit Turbo usw. also um die 450+ PS realisierbar sein. Mercedes AMG macht es mit dem neuen C63 ja vor. Und Alfa holt mit der neuen Giulia aus einem 2.9 Liter 6-Zylinder sogar sagenhafte 510 PS. Die hat deswegen auch 4 Endtöpfe:
Als ich vor einigen Monaten mal bei der Alfa-Vertretung in Ddorf nachfragte, wann ich das Ding denn mal probefahren kann, sagte man mir, dass man bald eine bekäme. Alfa aber nicht wolle, dass die GQV die heiligen Hallen verlasse, weil sie weniger als Vorführwagen gedacht sei, denn als Promotioninstrument.
Klar, ich kauf mir eine 510 PS Limousine, obwohl ich nur deren 200 PS Derivat probegefahren bin.
Und deswegen prophezeie ich dem QV-Julchen auch überaus bescheidene Verkaufszahlen; selbst im Pistonhead-Land Deutschland. Für mich wäre das aber eh nichts gewesen, weil ich nicht auf Rasenmähermotörchen stehe. Und deswegen wurde ich so langsam skeptisch. Und noch skeptischer machte mich dieses Photo:
Ok, ein 4-Liter V8 würde noch unter die Haube passen. Aber an was erinnert mich diese Silhouette bloß? Von den Abmessungen ist es ziemlich exakt ein Roadster in der Größe eines TVR Griffith. Offenbar hat das Teil eine schwarze Motorhaube. Das ist ein typisches Charakteristikum eines FIAT Abarth. Und Fiat hat mit dem 124 Abarth wirklich mal einen seinerzeit epochalen Sportwagen gebaut. Vielmehr Abarth, der sich den 124er vorgenommen und ihn zu einem Tier seiner Zeit gemacht hat.
Das Wägelchen wurde von 1973 bis 1975 mit 128 PS für die Rally-EM als Homologationsmodell gebaut (https://en.wikipedia.org/wiki/Fiat_124_Sport_Spider#Engines). Das sollte eigentlich zu meiner Erwartungshaltung passen. Denn 128 PS waren damals verdammt nah an den 130 PS meines ehemaligen 1972er Bertone GTV 2000 dran. Und der war seinerzeit durchaus ein Killer der kleineren 911er Modelle.
Jetzt hätte Fiat aber ein gewaltiges Problem, denn es stellt derzeit keinen einzigen Hecktriebler her. Außer natürlich man betrachtet Ferrari, Maserati und Alfa auch als Fiats. Was sie tatsächlich sind, den alle gehören dem Fiat-Konzern. Und so wie die Giulia QV offenbar einen Haufen von Maserati-Genen abbekommen hat, könnte dies auch bei obigem Sportwagen der Fall sein. Aber trotzdem passt da irgendwas noch nicht.
Wer – außer TVR – war jemals so mutig und cool ein Auto von den Abmessungen eines Mazda MX5 mit deutlich über 300 PS auf die Beine zu stellen? Ohne ABS, ohne Servo, ohne ASR, ohne Airbag, ohne Überrollbügel. Schlicht nur eine Bestie von einem Auto. Einen Drachen, den der Drachenreiter entweder zu reiten beherrschte, oder aber dabei draufging.
Ob das wohl heute wieder ein Hersteller tun würde? Ich denke jedenfalls keiner aus Europa. In den USA ist mit der Viper noch was Spaßiges unterwegs. Aber auch die leidet trotz ihrer 8.4 Liter Hubraum und immerhin 648 PS deutlich und wird wohl bald das Zeitliche segnen (http://www.auto-motor-und-sport.de/news/dodge-viper-acr-2016-die-letzte-ihrer-art-9518468.html). Ich muss zugeben, dass ich gerne mal eine fahren würde. Die neue Corvette hingegen nicht. Ich mag einfach keine schäbbigen Autos.
Kommt für einen Fiat-Sportwagen Allradantrieb in Betracht, um die immense Kraft sicher auf die Straße zu leiten? Technisch ja, preislich aber nicht. Und da macht auch das Label Abarth keinen Unterschied. Denn es bleibt trotzdem ein Fiat und damit ein Auto der “Brot und Butter” Marke. Es gab in Fiats jüngster Historie nur zwei Versuche diesem Image zu entrinnen.
Den Fiat Dino (mit Ferraris 6-Zylinder-Motor – und offiziell als Fiat 2400 bezeichnet) …
… von dem es auch ein bildhübsches Cabriolet gab, und das 130 Coupé …
… welches ich sehr deutlich im Verdacht habe dem Schweizer Monteverdi als Designinspiration gedient zu haben.
Sollten Sie übrigens jemals von einem “Ferrari Dino” lesen. Es gab ihn nie. Die aus Sicht des Commendatore für Ferrari unwürdigen 6-Zylinder wurden zu Ehren seines verstorbenen Sohnes als Dino bezeichnet. Die Marke hieß so und hatte ihr eigenes Emblem …
… ohne das für Ferrari typische cavallino rampante. Wie Sie auch am Bild des wohl bekanntesten Dino erkennen können:
Zum persönlichen Verhältnis zwischen Papa und Sohnemann Dino Ferrari recherchieren Sie bitte selbst. Jedenfalls baut Ferrari seit 1974 keine Sechszylinder mehr (https://de.wikipedia.org/wiki/Ferrari#Sechs-_und_Achtzylinder).
Ok, in dem Fiat wird also nichts drinstecken, was aus den feinen Häusern des Fiat-Konzerns stammt. Aber was bleibt dann eigentlich noch?
Ich sage es Ihnen und hoffe, dass diesen automobilen Müll niemand kauft. Es ist ein popeliger Mazda MX5. Der automobil gewordene Roadster-Unrat. Dreck, wie er von Frisösen, Arbeitslosen und Menschen bar jeden Geschmacks gefahren wird. Und wie die Kakerlaken und Wanderratten hält sich der MX5 inzwischen so lange in der freien Wildbahn auf, dass er nicht nur praktisch nicht mehr auszumerzen ist, sondern derweil beginnt andere Gattungen zu verseuchen.
Im Falle des sog. “Abarth 124 Spider” schauen die erbärmlichen Leistungsdaten so aus:
Ich mach Ihnen einen Vorschlag: Kaufen Sie sich besser einen C63 AMG. Liegen bei ca. 120.000 km immer noch stabil um die 35.000 EUR in gutem Zustand. Damit fahren Sie dann auf der Autobahn mal vor so einen “Abarth“. Und dann geben Sie Gas!
Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob Sie ihn damit nicht schon direkt von der Bahn gepustet hätten. Jedenfalls wird der Fahrer des “Abarth” seines Lebens vermutlich nie wieder froh werden. 😉
So und nicht anders macht Autofahren Spaß.
Und 170 PS sind was für kleine Mädchen!!!
P.S.: Vergessen wir Lancia nicht.
https://www.youtube.com/watch?v=3-oFv-_ypd0