Grundsätzlich gilt: Angestellte sind von Rechts wegen Gearschte. Die einzige Möglichkeit für einen Angestellten Steuern zu sparen ist ein Dienstwagen. Die Entfernungspauschale vergessen Sie mal bitte ganz schnell wieder, denn die ist – anders als bei Selbständigen – bei 4.500 km p.A. gekappt.
Wobei der Firmenwagen spätestens dann auch relativ uninteressant wird, sofern man sich als Angestellter in der Nähe oder bereits im Spitzensteuersatz befindet. Hier mal die Rechenbeispiele für ein Steuerbrutto von 55.000 und 65.000 EUR bei einem geldwerten Vorteil (Firmenwagen) i.H.v. 900 EUR monatlich bei Steuerklasse 1 natürlich, denn sonst gäbe es nur einen Pampersbomber mit 150 TDI-PS!
Das ist die Leasingrate (ohne Sonderzahlung) für ein recht ordentlich ausgestattetes AMG E-53 Coupé. Gar kein so hässliches Auto:
Ok, es macht etwas zu fett auf dicke Hose. Aber das ist offenbar dem Zeitgeist geschuldet und lässt hoffentlich spätestens dann mal irgendwann nach, wenn man die Kühllufteinlässe bis in die Windschutzscheibe hineinziehen musste. Spätestens dann gibt es kein “Weiter so!” mehr und es kommt der Elektro-Schwuchtel-Rollator namens iGo mit 42 Elektro-kW und geschlossener Front, damit bloß kein einziges KW für Luftwiderstand draufgeht und der Mohr hoffentlich nicht des angeblichen Klimawandels wegen weiter Richtung Europa strebt!
Nun ja, Militär an der kroatischen Grenze käme billiger, aber da die Deutschen eben nicht (mehr) zu rechnen vermögen, habe ich diesen Beitrag ja überhaupt erst formuliert.
Und jetzt die gleiche Rechnung mit 10.000 EUR Jahresbrutto mehr!
(Ich habe bei beiden Betrachtungsweisen die 0,03% Regelung bewusst außer Acht gelassen, weil sie faktisch nicht ins Gewicht fiele. Ebenso bin ich davon ausgegangen, dass der AN kein Fahrtenbuch führen wird.)
373 EUR monatlicher Unterschied im Netto bei sagenhaften 10.000 EUR jährlicher Differenz! Also wenn Sie mich fragen, dann ist von den 10.000 da praktisch nicht viel übrig geblieben. Rechnet man von den 10.000 EUR 42% Steuern herunter, dann würden pro Monat eigentlich 483,33 EUR verbleiben. Aber Steuern sind ja bekanntlich nicht alles und gestiegene Renten- und Arbeitslosenversicherung dampfen 10.000 EUR mehr Jahresbrutto eben auf schmale 373 EUR Monatsnetto zusammen.
Trotzdem rechnet sich der Firmenwagen natürlich noch immer, aber natürlich nur sofern Sie ihn auch uneingeschränkt privat nutzen können. Nun sind die meisten Arbeitgeber aber nicht ganz doof und deshalb vereinbaren viele von ihnen eine eingeschränkte Anzahl von Privat-Km. Denn sonst passiert ihnen das was Gerry Weber mit meiner Mode-Ex passiert ist (was aber vermutlich nicht der Grund für die Insolvenz von GW gewesen sein wird). Wir reisten auf Firmenkosten – incl. Sprit natürlich – lustig durch halb Europa und als ich mal zu einem Junggesellenabschied zum Chiemsee musste, lieh ich mir Hasis 220 cdi aus. Der soff auf der Strecke übrigens im Mittel auch ca. 14-15 Liter Diesel bei meiner Fahrweise. Das ist gar nicht so weit weg vom C63 AMG.
Nun gilt es zu berücksichtigen, dass gerade große Arbeitgeber Flottenverträge mit besonders günstigen Sonderkonditionen bei u.a. den großen Autovermietern abschließen. Da ist dann oft Full-Service includiert, so dass man wirklich bis auf den geldwerten Vorteil keine weiteren finanziellen Aufwendungen für das Fahrzeug hat. Allerdings wirken sich die Sonderkonditionen nicht positiv auf die Steuerlast des Arbeitnehmers aus, denn der versteuert immer schön nach Bruttolistenneupreis. Was übrigens auch für Gebrauchtfahrzeuge gilt, nur für den Fall, dass Ihr Arbeitgeber Ihnen großzügigerweise eine ein paar Jahre alte Luxuslimousine andienen möchte, um sie damit eventuell zu ködern. Der Depp sind am Ende nach Steuern doch immer Sie selbst!
Ansonsten war es das für den Arbeitnehmer. Er wird in Deutschland so zuverlässig von der Steuer geschröpft, wie in keinem anderen Staat weltweit. Der einzige Ausweg aus dieser Patsche liegt in der Selbständigkeit.
Als Selbständiger hat man es in Deutschland einigermaßen gut. Man kann vieles was man so benötigt von der Steuer absetzen. Computer beispielsweise und ich z.B. gleich mehrere davon. Der Drucker wird ebenfalls nicht privat genutzt. Der Clou liegt darin alles im GWG-Bereich und bis zu 250 EUR zu belassen, denn hier ist keine Übertragung ins Firmenvermögen und damit keine Abschreibung erforderlich bzw. genau genommen wird das GWG sofort abgeschrieben. Kommt im Ergebnis auf das Gleiche heraus. Die Steuer agiert hier nach der Devise, dass es einfach mehr Aufwand verursachen würde den Anteil der privaten Nutzung zu ermitteln als einfach die vollumfängliche geschäftliche Nutzung anzunehmen. Betrachten wir doch mal den Internetzugang. Natürlich wird meiner weit überwiegend geschäftlich genutzt, nämlich für Fernbetreuungen. Wenn ich einen Beitrag blogge, dann schreibe ich ihn in Word vor und stelle ihn in wenigen Sekunden in den Blog ein. Damit verbrauche ich so gut wie kein Datenvolumen aber auch so gut wie keine Zeit für den Internetzugang. Wie soll mir die Steuer also nun den Strick einer überwiegend privaten Nutzung stricken.
Oder mein Firmen-PKW. Ich erledige meine privaten Sachen, wie z.B. Lebensmitteleinkäufe, stets auf dem Heimweg vom Kunden. Und wenn ich mir eine Zeitung kaufen will, dann fahre ich zur Tankstelle und tanke gleichzeitig, so ist auch der Zeitungskauf betrieblich veranlasst. Wenn nun auf dem Weg zwischen Heim und Tankstelle oder Autowaschanlage auch noch ein Restaurant liegt, dann war sozusagen auch die Fahrt zum MIttagessen betrieblich veranlasst, weil es ja bloß auf dem Weg lag. Ein Grund dafür, warum McDreck bei so vielen prekären Außendienstlern so beliebt ist, ist doch meist in unmittelbarer Nähe eine Tankstelle. Natürlich muss man dazu ein Fahrtenbuch führen. Dann aber fährt man mit vergleichsweise wenig Aufwand wirtschaftlich sehr gut.
Bei der Autowahl bietet sich dem Selbständigen die feine Option des Kaufs, Weiterverkaufes an die Bank und dann des Leasebacks. Natürlich kostet das Leasing ein paar Zinsen, die aber sind steuerlich voll absetzbar. Nun übernehmen Sie das Auto nach Ablauf des Leasingvertrages zu einem vergleichsweise geringen Restwert in Ihr Betriebsvermögen und schreiben den Restwert nochmals über drei Jahre ab. Dann suchen Sie sich einen vernünftigen z.B. DEKRA-Gutachter, der Ihnen einen möglichst geringen Restwert bescheinigt, was besonders bei leistungsstarken Autos recht problemlos ist. Zudem wird der Gutachter auch nur den HEK (Händlereinkaufspreis) ansetzen, denn nur den bekämen Sie, wenn Sie das Auto an einen Händler geben. Es trifft Sie steuerlich keine Verpflichtung Ihr Auto selbst zu verkaufen. Der HEK liegt im Regelfall ca. 1/3 unter dem Marktwert.
Gehen Sie mal davon aus, dass kein Finanzbeamter das Wertgutachten der DEKRA anzweifeln wird. Da hilft auch alles Nachschauen bei Mobile.de nicht, denn das Finanzamt kann da Preise nachgucken so viel es will, der Gutachter hingegen hat das konkrete Auto mit seinen vielen kleinen Mängeln gesehen und kann daher den Wert realistisch einschätzen. Gegen so ein Gutachten kommt kein Finanzamt der Welt an, und es wird auch kaum einen TÜV-Gutachter finden, der seinen DEKRA-Kollegen in die Pfanne hauen will.
Im Grunde genommen ist es so möglich beinahe umsonst leistungsstarke Autos zu fahren. Denn die Angst der Gebrauchtwagenkäufer vor teuren Reparaturen ist immens. Der deutsche Michel zahlt halt lieber den Preis für einen jämmerlichen VW Golf, anstatt sich einen C63 AMG mit hoher Laufleistung zu kaufen, und den Motor z.B. für 11.000 EUR komplett revidieren zu lassen.
Nun bietet ein C63 AMG bis auf den irrsinnigen Fahrspaß und den bestialisch geilen Sound …
… gegenüber dem Michelgolf, einem Passat oder sonstigen Langweilerfahrzeugen noch weitere Vorteile. Die Komponenten sind überdimensioniert, weil das Auto für 600 PS und mehr ausgelegt ist. Mercedes war natürlich klar, dass z.B. die Jungs der diversen Tuningbuden – Brabus vermutlich ganz vorneweg – sich sofort an dem Auto austoben würden. Eine Literleistung von 73,7 PS ist schließlich absolut lachhaft. Das schafft heute jeder Rasenmäher.
Wenn ein Golf kaputt geht, dann kräht da auch kein Hahn nach. Das ist einfach nur ein schnödes Massenprodukt. Natürlich ist der C63 kein Ferrari Irgendwas und es wurden weltweit insgesamt über 40.000 Stück von der Massenware verkauft, wobei ich nicht herausfinden konnte wie viele T-Modelle. Aber wenn bei so einem Auto reihenweise Motoren oder Getriebe kaputt gehen würden, dann wäre der Aufschrei in der gesamten Mercedes Gemeinde groß, ist doch ein AMG für viele Fans so etwas wie der Über-Mercedes. Und da kann man sich keine Patzer erlauben, weshalb auch die Regel gilt “One Man, One Engine“.
Diese Philosophie gibt es nicht einmal bei Aston Martin oder Bentley!
Ein gebrauchter Golf ist irgendwann nur ein oller Gebrauchtwagen. Ein AMG hingegen ist und bleibt eine automobile Pretiose.
Und ein Ferrari gehört irgendwann ins Museum, weil er auf der Straße sonst wegrostet!!!
Glückwunsch! 14-15 Liter Diesel mit einem C 220 cdi ist eine echte Leistung, das kann nicht jeder. Ich hatte den 200 cdi und habe mal versucht, den Verbrauch zu minimieren. Ergebnis: 4,4 Liter. Durchschnitt war 7 Liter.
Zum Steuerthema kann ich nur sagen, es ist obszön, was den Arbeitnehmern abgenommen wird. Die Selbständigen können mogeln, das habe ich auch getan.
Irgendwo habe ich mal gelesen, daß das deutsche Steuerrecht bei fast 200 Staaten auf dem vorletzten Platz liegt, was die Undurchschaubarkeit betrifft. Und bitte, der Sinn ist ja, die ganz Reichen zu schützen und eben auch die unabhängig Tätigen.
Es gibt Länder, die haben ein ganz einfaches Steuersystem. Da beträgt der Steuersatz auf alle Arten von Einkommen z.B. linear 16 Prozent, egal wie hoch das ist. Es ist klar, der Anreiz, mehr zu arbeiten, wird so nicht erstickt. Nachteil: Rekord bei der Mehrwertsteuer, trotzdem allemal besser.
Ich hab fuer zwei Tage grad n SUV als Ersatzwagen, kann die Dinger absolut nicht leiden.
Hatte einen von München bis nach Hause. Schreckliches Zeug!
Blablablubb…
Schuster bleib bei deinen Leisten und programmier pacman 4.0.
Für jeden der sein KFZ betrieblich nutzt und dies auch belegen kann rechnet sich’s.
Wer nur ins Büro oder zur Pommesbude fährt für den nicht. Zu Recht.
Oha, ein Frangge, der wo was von Geld verstehen will. 😉
Dann rechne mir bitte mal Deinen 997er vor und dessen betriebliche Nutzung als Angestellter. Oder von mir aus auch Deinen Dienstwagen. Natürlich rechnet sich ein fetter Siebener allemal im Vergleich zu einem “Normalmenschen”. Aber bitte nicht vergessen, dass die allerwenigsten Deutschen “Malocher” auf unserem bescheidenen Niveau sind.
Übrigens ging es in dem Beitrag genau darum aufzuzeigen, wie man es als Selbständiger hinbekommen kann fette Karren auf Steuerzahlerkosten zu fahren, ohne, dass das FA einem ans Bein pieseln kann. Und da esse ich im Zweifel dann ab und an auch mal ganz gerne – auf dem Weg – in der Pommesbude. Ist eh immer eine Show, wenn das Kombimonster da vorrollt. Ist recht interessant. Mit der Karre kommst im Skihotel inzwischen genau so gut an wie vor der Frittentheke. Das Teilchen scheint “sozialkompatibel” geworden zu sein…
Außer die Karre ist halal 😉
Hallo lieber Herr Schulz,
ich bitte inständig um Nachsicht Ihren Kommentar übersehen zu haben.
Fakt ist aber, dass ein Diesel unter Dauervollgas auch nicht deutlich weniger säuft als ein Benziner. Und meine Methode Auto zu fahren lautet nun einmal: So schnell wie es nur geht. Wobei ich kurviges Gelände lieber mag als lange Geraden.