Vorgestern war wieder so einer dieser traumhaften Tage unter kroatischer Frühlingssonne.
So gegen 10.30 beschloss ich – wie immer gut ausgeschlafen – mich auf den Weg ins schöne Lubenice auf der Insel Cres zu machen. Lubenice bedeutet wörtlich übersetzt übrigens “Wassermelonen“. Womit Sie jetzt auch schon den Titel des heutigen Beitrages haben enträtseln können.
Es handelt sich seit 2005 um ein “World Heritage” der UNESCO (http://whc.unesco.org/en/tentativelists/2017/), was bedauerlicherweise meinen Plan endgültig zunichte macht das Dörfchen zusammen mit einem Investor zu kaufen und einen Hotelort ähnlich dem des sizilianischen Erice daraus zu machen.
Obwohl bereits mit völlig überhöhtem Tempo unterwegs (siehe den Zustand der toten Insekten auf der Windschutzscheibe) …
… ließ ich mich ein paar Kilometer vor dem Abzweig Richtung Valun/Lubenice von einem drängelnden, orangefarbenen Volvo V60 mit Inselkennzeichen überholen, als wir in einem unübersichtlichen Überholverbot hinter einem LKW klemmten. Seinem Antritt nach wird es sich um das 245 PS Modell gehandelt haben und der Fahrstil nötigte mir echten Respekt ab.
Zumal ich nicht im mentalen “Racemode” befindlich war, sondern zuvor einfach das zügige Gleiten zu guter Musik genoss. Aber nach seinem Überholmanöver hatte ich trotz der mehr als doppelt soviel PS echte Probleme den Burschen anschließend zu halten, der zudem die volle Fahrbahnbreite optimal ausnutzte.
Hut ab!
Wie immer fanden sich auf dem Weg viele schöne Photomotive 😉 …
Der Babybenz muss die Tage mal in die Waschanlage.
Achten Sie bitte mal auf die Steinwände. Die stehen bis herauf nach Lubenice komplett am Straßenrand. Können Sie sich vorstellen, was für eine ungeheuere Anstrengung es für die Menschen gewesen sein muss diese zu errichten? Zumal da oben ja auch so gut wie keine Sau lebt…
Steinwände höher als der kleine Rennpackesel. Kilometer um Kilometer.
Als Abwechslung zwischendurch der vermutlich einzige Campingplatz der Welt auf dem Camping ganz eindeutig verboten ist.
Hab kurz darüber nachgedacht, ob es steinerne Leitplanken sein könnten. Aber warum dann in Richtung Acker (links) doppelt so hoch wie in Richtung Abgrund (rechts)?
Man beachte diesen absolut traumhaften blauen Himmel!!!
In Lubenice war ich jetzt schon einige Jahre nicht mehr, und es hat sich doch tatsächlich etwas getan in diesem wunderschönen, und etwas verwunschenen Dörfchen, in welchem im Winter übrigens nur noch vier alte Weiber ihr Domizil haben. Zwei davon durfte ich kennen lernen, aber dazu später mehr.
Ich besuchte – nachfolgendem Hinweis folgend – zuerst das neu eingerichtete Schafszuchtmuseum.
Auf dem Weg dorthin machte ich ein paar Photos …
… und muss zugeben, dass vor allem die praktische Panoramafunktion des KAZAM Tornado 348 meine Lumix inzwischen komplett ersetzt hat, zumindest wenn es um Bilder am Tage geht.
Wären Sie auf die Idee gekommen in einem Dorf mehrere hundert Meter über dem Meeresspiegel einen Brunnen zu graben? Ich jedenfalls wäre es nicht! Aber ich bin nur ein IT-Spacke und kein cleverer Bauer.
Das Museum der Schafszucht wird geleitet von einer gebürtigen Zagreberin, die zwanzig Jahre lang in London gelebt hat, wo sie sich u.a. mit Maskenbildnerei beschäftigte. Sie kehrte dann nach Zagreb zurück und erfuhr irgendwann durch Zufall, dass sich niemand für das kleine Museum in Lubenice fände. Sie sagte nur: Gebt mir ein Zimmer und eine Dusche und ich ziehe um! Seitdem genießt sie das ruhige Leben in dem malerischen kleinen Dörfchen und beschäftigt sich u.a. mit der Produktion solcher Masken aus Schafswolle.
Die Dame betreibt auch eine klasse Website – http://www.thead-felt.com/ – und fertigt anhand von Photos z.B. auch Ihrer lieben Haustiere deren naturgetreue Miniaturen an (http://www.thead-felt.com/3d-pets). Den Besuch der Website kann ich Ihnen nur wärmstens ans Herz legen. Wenn Sie ein wirklich ausgefallenes Geschenk suchen, bei Tea de Both werden sie garantiert fündig.
Ich fand an der Wand des Museums eine kleine Spinne, die von Glück sagen konnte, dass ich meinen tragbaren Staubsauger zuhause vergessen hatte …
… und machte noch ein paar – wie ich finde – recht schöne Bilder …
Dann setzte ich mich in die Konoba “Hibernicia“, wie der Ort Lubenice früher auch einmal hieß.
Ich hätte es schlechter treffen können. Vor allem musste ich aber nicht bei den doofen Touristen in der Sonne sitzen. 😉 Sehen Sie es mir bitte nach, aber die waren mir erstens zu Deutsch und zweitens zu alt! Denn ich hasse nichts mehr als alte Weiber in kurzen Campinghosen!!!
Ich suchte mir daher als kroatischer Muttersprachler mein eigenes Plätzchen aus.
Und so konnte ich da in aller Ruhe Fernaus “Halleluja” weiterlesen …
… und mir ein kulinarisches “Wohlfühlprogramm” für den Liebhaber kroatischer Küche genehmigen. Für insgesamt 110 Kuna (14,90 EUR) bekam ich meine Vorspeise, bestehend aus istrischem Pršut und Schafskäse von der Insel Pag.
Der “paški sir” ist eine absolute Delikatesse. Mir schmeckt er mittelalt am besten. Viele mögen ihn gerne auch durchgereift. Aber irgendwann erreicht er eine Härte, mit der ein normaler menschlicher Zahn ihn jedenfalls kaum mehr zu zerbeißen vermag. Er ist dann m.E. aber sogar der bessere Parmigiano.
Jedenfalls dachte ich bei der Vorspeise an die bescheuerten Muslime, die ihres noch bescheuerteren Glaubens wegen kein Schweinefleisch essen und kein Bier trinken dürfen. Da haben es die Christen, vor allem aber die Kroaten, deutlich besser. Wir suchen uns einfach nur das jeweils Beste für uns aus, da kann der liebe Gott gerne meinen was er will. Manche hier werden noch gläubig sein. Keinesfalls sind wir aber so behämmert zu glauben, dass uns unser Gott irgendeinen Genuss auf der von ihm geschaffenen, schönen Erde je verbieten wollte. Außer vielleicht die Vielweiberei, die den Muslimen ja ausdrücklich gestattet ist. Irgendwie glaube ich da inzwischen nicht mehr an einen gemeinsamen Gott aller Religionen …
Ich verschickte eine Whatsapp mit einem Blumengruß an eine Bekannte in Deutschland …
… und genoss zum dritten Bier eine Portion Lamm vom Grill.
Eigentlich hatte ich vor Lammleber mit Knoblauch zu speisen, aber die war leider schon aus. Ich hätte für diese Konoba mal besser nicht so viel Werbung bei Wikivoyage machen sollen!
Aber auch das Lamm vom Grill war köstlich, für exakt 140 Kuna (19 EUR). Insgesamt wurde ich 340 Kuna los, davon 15 Kuna Trinkgeld. Wenn ich ehrlich bin war die Portion – nach der üppigen Vorspeise – so groß, dass ich sie kaum geschafft habe. Dabei ließ ich das Brot bereits weg. Und ich habe auch jedwedes Fett des Lammes weggekratzt. Ja, nennen Sie mich einen kulinarischen Barbaren und Frevler! Sie haben ja Recht!!! Aber ich stehe halt einfach nicht auf “Bauch” bei mir selbst.
Natürlich war das jetzt nicht mehr billig. Aber verglichen mit derlei Sehenswürdigkeiten in z.B. Italien allemal noch im Rahmen. Zudem ist das auch eine echte Gurkerei bis rauf nach Lubenice, was die Warenanlieferung auch nicht eben preiswerter macht.
Der kleine Stand an dem sonst u.a. Olivenöl aus der Region verkauft wird hatte noch nicht geöffnet.
Im linken Haus werkelten zwei alte Schachteln vor sich hin. Beide schon uralt, krumm und buckelig, aber geschwätzig wie junge Mädchen. Was für einen Wonne den alten Damen zuzuhören!!! Sie sprachen ein Kroatisch, welches ich nur schwer verstand. Es ähnelt dem der Menschen auf Ilovik oder den uralten Weibern auf der Insel Pag und ist durchsetzt von vielen italienischen Begriffen. Statt Boca für Flasche sagten die alten Damen Butiljica, was eine kroatische Verniedlichung des italienischen Begriffs für Flasche ist.
Jedenfalls konnten wir uns doch so gut verständigen, dass die Damen mir Zutritt zu ihrem Hof gewährten, von dem aus ich ein paar tolle Photos schießen konnte.
Toll einfach deshalb, weil sie von diesem Standort aus vermutlich noch kaum jemand je gemacht haben wird.
Was für ein traumhafter Strand. Hätte ich die Idee mit dem “Hotel Lubenice” je realisieren können, dann hätte ich da erst mal eine Seilbahn hinunter gebaut und in dem kleinen Strandhäuschen rechts auf dem Strand eine Cocktailbar eingerichtet. Und wäre vermutlich selbst mein eigener, bester Kunde geworden. 😉
Lubenice dürfte mit vier Kirchen bzw. Kapellen inzwischen wohl der weltweit einzige Ort mit einer Kirche pro Einwohner sein.
Wäre da bloß nicht diese hässliche, alte Taxi E-Klasse mit auf dem Bild gewesen. <GRRRRRR>
Was für ein unglaublich schöner Himmel!
Etwas schmunzeln musste ich dann am Ortsausgang …
… und erst Recht als ich nachfolgendes Photo von Cres schoss:
Denn dafür musste ich mitten auf der Landstraße halten, da es für dieses Panorama leider auf der neu ausgebauten – und recht schnell befahrenen – Landstraße keinen Aussichtspunkt mehr gibt.
Ich mache gerade das Photo, da hält ein weißer Skoda Octavia neben mir an und ein Mann sagt “Nix gut!“. Ich schaue mich um und sehe einen Polizeibeamten mit seiner Frau im Auto sitzen. Er war offenbar noch nicht dazu gekommen sich seine Zivilsachen anzuziehen. Ich entschuldigte mich höflich auf kroatisch, er grinste, fuhr los und überholte wenige hundert Meter weiter erst mal mit deutlich zu hohem Tempo im absoluten Überholverbot.
In Cres, wo ich in meinem Lieblingstintenfischrestaurant noch ein Bier trinken wollte, sah ich ein paar Bienenkörbe, die ich per Whatsapp erst mal einem lieben Kunden und Freund zukommen ließ, der seit ein paar Jahren im Garten seiner Kanzlei ebenfalls lustig vor sich herumimkert. Ich whatsappte: “Mülleimer?” 😉
Hier noch ein paar Photos vom schönen Örtchen Cres:
Und der Ausblick zum Bier aus dem Restaurant Regata:
Auf der Rückfahrt passierte dann irgendwas mit dem Rennlaster. Sobald ich vom Gas ging fing es an der Hinterachse an zu rumpeln. Da es mit zunehmender Strecke immer schlimmer wurde, beherrschte ich mich das Tempo betreffend. In Mali Lošinj angekommen kam noch ein merkwürdiges “Klonken” dazu. Und zwar nur wenn ich Linkskurven fuhr, nicht aber bei Rechtskurven. Wie ein defektes Radlager kam mir das jetzt nicht vor, eher als sei mir auf dem Parkplatz in Cres irgendein Vieh an die Antriebs- oder die Kardanwelle geklettert und klemmt da jetzt fest. Na ja, ich brauche den Wagen hier ja nicht wirklich. Also bringe ich ihn morgen erst mal in die Werkstatt und werde dann berichten, was da passiert ist.
In dem Sinne, einen schönen Montag und vielleicht bis bald.