Der Versuch einer – auf reiner Logik basierenden – Analyse:
Der angebliche Attentäter von Dortmund soll 15.000 sog. Put-Optionen gekauft haben (http://www.spiegel.de/panorama/justiz/borussia-dortmund-ermittler-fassen-mutmasslichen-bvb-bomber-a-1143998.html).
Nach SPIEGEL-Informationen hatte der Verdächtige einen Verbraucherkredit aufgenommen und 15.000 Optionsscheine gekauft.
Puts sind Wetten auf den Kurs einer Aktie zu einem bestimmten Stichtag. Bei Puts handelt es sich um Verkaufsoptionen (https://www.lynxbroker.de/wissen/erfolgreich-handeln-mit-optionen/grundlagen-von-optionen/). Der angebliche Attentäter hat also das Recht gekauft die Dortmund-Aktien, die er schon hätte haben müssen, zum Stichtag zu einem bestimmten Kurs zu verkaufen. So gesehen kann er vordergründig nicht an einem sinkenden Kurs der ohnehin in der Nähe eines Pennystocks herumtrudelnden Dortmund-Aktie interessiert gewesen sein.
Die BVB-Aktie ist derzeit keine 6 EUR wert!
Nun kann man Put-Optionen aber natürlich auch wieder verkaufen. Grundsätzlich gilt, dass eine Put-Option umso teurer wird, je näher der Stichtag kommt und ja nachteiliger der Kurs der Aktie sich entwickelt hat. Beispiel: Ein Aktionär mit 15.000 Dortmund-Aktien hätte dem angeblichen Attentäter all seine Puts abgekauft, weil der Kurs durch das geglückte Attentat komplett in den Keller gerutscht wäre – die Aktie also 0,00 EUR wert gewesen wäre – dann hätte der Maximalwert der Puts 15.000 mal – sagen wir einfach – sechs Euro betragen können. Macht 90.000 EUR.
Teurer hätten sie keinesfalls sein können, weil ja keiner so bescheuert ist Verkaufsoptionen zu kaufen, die teurer sind als ein Totalverlust des Aktiendepots.
Jetzt muss man aber auch die Kosten für den Erwerb der Puts gegenrechnen. Und wenn ich nur einen Tag vor einem geplanten Attentat, und vielleicht vier Tage vor dem Stichtag auf den ich wette, Puts erwerbe, dann sind die natürlich auch nicht ganz umsonst. Das ist so ähnlich wie mit der Wette auf z.B. den Ausgang der Fußballweltmeisterschaft. Wenn Sie zu Beginn der WM-Qualifikation auf San Marino als Weltmeister setzen, dann kriegen sie im Falle eines Sieges für einen einzigen gesetzten Cent vermutlich eine Milliarde Euro. Etwas anders schaut es aus, wenn Sie die Wette erst vor dem Endspiel abschließen, nachdem San Marino bereits Italien, Deutschland, Brasilien und natürlich auch Kroatien im Turnier besiegt hat.
Hätte der angebliche Dortmund-Attentäter also einen maximalen Reibach machen wollen, so hätte er seine Puts vor möglichst langer Zeit gekauft und dann darauf gewettet, dass der Kurs der Dortmunder Aktie irgendwann gleich Null ist. So hätte er für die Puts auch erheblich weniger bezahlt, als den vermutlich einen EUR pro Put, was den Maximalgewinn des angeblichen Attentäters auf nur noch 75.000 EUR zusammenschmelzen ließe. Berücksichtigt man nun noch die Tatsache, dass der Kurs der Dortmund-Aktie vermutlich auch nicht auf Null gesunken wäre (Dortmund hat ja auch noch eine zweite Mannschaft), sondern vielleicht auf so ca. 1,5 EUR abgesackt wäre, dann wäre jeder einzelne Put nur noch 4,5 EUR abzüglich eines EUR Einkaufspreises = 3,5 x 15.000 = gesamt 52.500 EUR wert.
Würden Sie für lächerliche 52.500 EUR versuchen eine komplette Fußballmanschaft auszulöschen?
Wir reden hier ja in jedem Falle auch über Mord, wofür es bekanntlich Lebenslang gibt, was in Deutschland mindestens 20 Jahre Knast bedeutet. Mal ganz ehrlich: Wäre es da nicht besser einfach mit einer Wumme eine Bank zu betreten, sie auszurauben und alsdann mit einem z.B. polnischen Leihwagen die Flucht zu ergreifen. Den Leihwagen versenkt man in irgendeinem Tümpel, wechselt das Fluchtfahrzeug und mietet sich ein paar hundert Kilometer vom Tatort ein paar Tage in einem Hotel ein, bis sich die Lage beruhigt hat.
Und wenn Sie nach einem Bankraub geschnappt werden, dann gibt es dafür vielleicht 6 Jahre Haft bei einem Ersttäter. Die Geldmenge dürfte auch deutlich höher sein als lumpige 52.500 EUR.
Also für mich macht die Story so leider keinerlei Sinn.