Wie Sie alle wissen bin ich gebürtiger Kroate, der in Deutschland groß geworden ist und es dort zu bescheidenem Erfolg gebracht hat. Dafür muss ich mich bei meinen Kunden – beinahe durch die Bank Deutsche – recht herzlich bedanken, ebenso wie ich meinen lieben Mietern für die pünktlichen Mietzahlungen, die mir mein insularisches Auskommen ermöglichen, Dank schulde.

Ich darf Ihnen als Kroate mit deutschem Pass – oder wahlweise Deutscher mit kroatischem Pass – mal etwas zum Begriff des “Völkischen” erzählen. Wir Kroaten sind ziemliche Nationalisten. Das hängt damit zusammen, dass wir uns unsere kleine Nation im Jahre 1995 und in den Jahren zuvor erkämpfen mussten. D.h. wir mussten einen Krieg gewinnen, um endlich “Kroatien” zu besitzen. Vorher waren wir die Melkkuh des alten Jugoslawien, welches ein Konstrukt der damaligen Siegermächte war und von den vermeintlichen Siegern – den Serben – unter einem gebürtigen Kroaten – Tito – dominiert wurde. Warum Melkkuh, weil Kroatien beinahe die gesamte Küste gehört und schon damals der Tourismus eine der Haupteinnahmequellen des Landes war.

Wir Kroaten sind also endlich ein eigenes Volk, was wir auch jedes Jahr gebührend feiern. Aber was ist so toll daran ein eigenes Volk zu sein? Das fragen Sie bitte mal die Slowenen, die mit knapp über zwei Millionen Einwohner gerade mal halb so groß sind wie wir. Oder die Montenegriner, die mit 622.000 Einwohnern gerade mal einen Hauch größer sind als die deutsche Mittelstadt Luxembourg. Nur die Deutschen selbst wollen kein Volk sein bzw. lehnen das “Völkische” ab. Zumindest die Mainstreampresse tut es.

Aber schauen Sie, zwischen einer völkischen und auch rassischen Identität und Fremdenfeindlichkeit liegen himmelweite Unterschiede. Ich bin bekanntlich ein Rassist, weil ich nicht daran glaube, dass der Neger, das Schlitzauge und der Weiße der gleichen Menschenrasse angehören, ebenso wenig wie der Pudel und der Berner Sennenhund der gleichen Hunderasse angehören. Da ich kein großer Hundefreund bin, unterscheide ich den Pudel und den Berner nicht im Hinblick auf deren Wertigkeit, komme aber nicht umhin zu konstatieren, dass der Pudel eher ein Gesellschaftshund ist und der Berner als Wach- und Arbeitshund geschätzt wurde und zu seinem Lebensende nicht selten auch noch im Kochtopf landete.

Derjenige, der sein Volk liebt – ein in Deutschland verpönter Begriff – tut doch nichts weiter als seine Zugehörigkeit zu einer identifizierbaren und abgrenzbaren Menschengruppe zu schätzen. Das beginnt in ganz Kleinen, z.B. sind die Menschen hier auf der Insel zuerst einmal Lošinjaner und dann Kroaten. In meinen Augen ist das völlig normal. Jeder Mensch möchte seine Wurzeln irgendwo verorten. Nur die globalisierte Elite vermutlich nicht, wobei ich selbst bei der nicht glaube, dass die keine “Heimat” kennen. Aber man kann auch mehrere Heimaten haben, so wie ich.

Und man kann auch eine neue Heimat finden. Ich selbst hatte vor 2012 mit der Insel lange Jahre absolut nichts mehr am Hut. Und trotz meiner wunderschönen Wohnung in Wuppertal genieße ich die Zeit in Kroatien inzwischen weitaus mehr als meinen Aufenthalt in Deutschland. Das hat neben dem besseren Essen vor allem den Grund, dass die Menschen hier freundlicher und kultivierter sind und ich nicht allüberall den Anblick von Turkarabern und Kopftuchweibern ertragen muss. Und das wollen die Thüringer ganz offenbar auch nicht, denn sonst hätten sie nicht zu beinahe 24% die angeblich fremdenfeindliche AfD gewählt.

Deutschland will bunt sein. Die Deutschen wollen, dass arbeitslose Neger auf den Straßen herumlungern und arabische Messerstecher und Dönerbuden das Straßenbild bereichern. Nun, die eher ländlich geprägten Thüringer wollen das aber offenbar genau so wenig wie wir hier auf der Insel. Uns ist unsere Kultur genug, wir wollen nicht bereichert werden. Es reicht uns schon, wenn wir die Sandalenträger aus Doofdeutschland ertragen müssen. Sind wir deswegen “völkisch” eingestellt. Von mir aus ja, aber müssen wir denn auch die Fehler machen, die die Westdeutschen hinter sich haben und nun nicht zugeben wollen? Ich denke nein, und die Thüringer sehen das offenbar genau so wie ich.

Glauben Sie, dass ich in Thüringen irgendwo auf dem Lande Probleme hätte? Ich glaube es nicht. Aber ich bin ja auch kein Mensch, der die Thüringer “bereichern” will. Ich würde mich ihnen anpassen, und manch kleiner Nazi könnte mir allenfalls dafür böse sein, dass ich eine hübsche blonde Thüringerin mit dicken Dingern abgreifen würde.

Völkisch ist in meinen Augen etwas durchaus Positives, weil es eine homogene Bevölkerung befördert. Derlei Bevölkerungen haben deutlich niedrigere Kriminalitätsraten und eine erheblich höhere soziale Kontrolle als die von den Doofdeutschen so dringend gewollte “bunte” Bevölkerung. In einer völkischen Umgebung assimilieren Sie sich, und werden so zum Teil des Volkes, oder Sie werden ausgegrenzt bis Sie irgendwann aufgeben und die Gegend verlassen. Schauen Sie sich doch mal die ganzen Parallelkulturen in westdeutschen Großstädten oder dem Paradedrecksloch Berlin an. Wie kann man so etwas ernsthaft wollen? Dann doch lieber eine nette deutsche Nachbarschaft im schönen Thüringen, wo man ganz sicher auch mit dem Nachnamen Usmiani Thüringer werden kann, wenn man sich an die dortigen Regeln hält.

Da wir Kroaten auch sehr völkisch denken, habe ich großes Verständnis für die Thüringer. Und bei uns hier ist jeder herzlich dazu eingeladen auch Kroate zu werden, selbst Neger in homöopathischen Dosen. Wir wollen eben Kroaten bleiben und nicht irgendein unbestimmbares Völkergemisch auf einem Siedlungsgebiet, so wie es die Deutschen sich wohl mehrheitlich wünschen. Warum schaffen sie eigentlich Deutschland nicht einfach ab und nennen es Siedlungsgebiet, so wie sie die deutsche Nationalmannschaft auch nur noch “die Mannschaft” nennen.

Gibt es eigentlich noch so etwas wie eine deutsche Identität? Die Thüringer jedenfalls scheinen eine solche zu haben, was ich sehr begrüßenswert finde. Und vermutlich würde ich mich mit Herrn Höcke auch sehr gut verstehen, zumal er eben einen patriotischen Heimatbegriff hoch hält, so wie wir es hier auch tun. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass man neu Hinzukommende prinzipiell ablehnt oder sie gar vergasen will. Es bedeutet lediglich, dass man von ihnen erwartet, dass sie ihre neue Heimat annehmen und sich assimilieren. Der Begriff der Integration geht m.E. fehl. Es geht um Assimilation, denn nur wenn man sich nahtlos in die Kultur seiner neuen Heimat einfügt, kann man Einheimischer werden. Das versteht sich eigentlich von selbst, wird in Westdeutschland aber schon seit Jahrzehnten geleugnet, weil man nicht zugeben will, dass z.B. die Türken die Türkei lediglich nach Deutschland exportiert und den Deutschen damit Teile ihrer Heimat streitig gemacht bzw. weggenommen haben.

Ich habe dies nicht getan. Außer an meinem Nachnamen werden Sie nicht erkennen können, dass ich kein Biodeutscher bin. Und selbst wenn ich dunkelhäutiger wäre, bin ich mir sicher, dass die Thüringer mir deshalb nicht ablehnend gegenüber stehen würden, solange wie ich Deutsch spreche, fleißig bin und mit ihnen gemeinsam ein Bier zur Bratwurst trinke. Denn dann wäre ich eben Thüringer, und damit Bestandteil ihres Volkes.

Und was ist so schlimm daran in seiner Heimat Teil des dort lebenden Volkes zu sein?