Ich war die Tage bei einem sehr lieben Kunden, der mich – gefühlt – einfach fürs Rumsitzen und Quatschen bezahlt hat. Das bewirkt in mir ein schlechtes Gewissen, weil ich ein Arbeitstier bin. Jede Minute, die ich beim Kunden still herumsitze empfinde ich selbst als eine nicht bezahlbare Minute. Aber ich lerne auch dazu. Denn die Trottels von der Telekom, die die TK-Anlage auf IP umstellten, die wären ohne mich vermutlich gar nicht zurecht gekommen. Keine schlechten Jungs, aber der eine kann halt TK-Anlage, der andere ein wenig LANCOM per 1-Click-VPN und dann war da noch einer dabei, von dem ich absolut nicht gepeilt habe, was der nun konnte.
War vermutlich der Chef!
Die Ursache meines eigenen Erfolges könnte eventuell darin liegen, dass ich beinahe all das kann wozu da heute ernsthaft vier Heinis von der Telekom hockten! Bis auf den Azubi übrigens alle fett. Der Kanzleiinhaber zog mich mich mal kurz zur Seite und fragte mich, ob ich den alle Daten von “dem Dicken” – das war der LANCOM-Router-Spezialist – habe. Selbstredend!
Zurück zum Kunden:
Das ist wirklich so die Abteilung Kunde, wo ich Geld nehmen könnte wie doof. Und doch würde ich es niemals tun! Ich fühle mich da unendlich wohl, weil es tolle Leute sind. In meinen kleinen kroatischen Migrantenaugen steinreich. Aber dabei so unglaublich freundlich und herzlich. Und sie gehen – eben so wie ich – beim ALDI einkaufen. Sie lieber bei ALDI Süd und er gerne auch im LIDL, wo er seine Tabakwaren kauft. Und der gute Mann raucht täglich nicht gerade wenige davon!
Mit ihr – einer wirklichen Grande Dame – unterhielt ich mich über das Warenangebot von ALDI Süd und ALDI Nord. Was sie nicht wusste, ist, dass der nächste ALDI Süd von mir aus bei Solingen Ohligs liegt. Und der ist leider Dreck, weil ALDI Süd bei seinem Angebot stärker nach den Standorten differenziert als Nord. Fahren Sie mal nach Meerbusch in den ALDI. Oder nach Ratingen-Hösel. Da habe ich mir mit der Mode-Ex mal eine Wohnung zum Vermieten angeschaut. Nach dem ALDI-Besuch wollte die Mode-Ex, dass ich die Wohnung für uns selbst kaufe, weil da im ALDI pro Quadratmeter mehr Louis Vuitton Täschchen unterwegs waren als auf der KÖ. Von der Delikatessenauswahl ganz zu schweigen, derweil in Solingen die echten Wiener Schnitzel aus Kalbsfleisch kaum je zu bekommen sind.
Ich mag es mich mit Leuten zu unterhalten, die mindestens genauso redselig sind wie ich. Wir unterhielten uns über meine Weibergeschichten, warum ich froh bin keine Frau und/oder Kinder zu haben, und ich erzählte ihr die Geschichte von dem Anwaltsmiststück bzw. wie die Sache bislang ausgegangen ist. Sie schüttelte nur den Kopf und fragte sich wie so eine rachsüchtige, verlogene Loserin je den Fachanwalt für Medizinrecht geschafft hat. Sie weiß wovon sie spricht, denn ihr Gemahl ist ebenfalls Medizinrechtler. Er würde aber, anders als die anwaltliche Hungerleiderin, niemals Patientenrecht machen. Sie hingegen kam kaum je an andere Mandate heran. Teilweise machte sie einen Tag in der Woche sogar kostenfreie Erstberatung in einem Krankenhaus. Sollte man der Kammer eigentlich mal stecken, denn so etwas ist standeswidrig und so erbärmlich wie die Anwälte in den USA, die auf dem Straßenverkehrsamt oder bei den Abschleppfirmen ihre Mandanten akquirieren.
Es war jedenfalls ein herrlicher Arbeitstag. Um Parkgebühren zu sparen, kaufte ich mir im Kaufhaus noch ein Parfum von Karl Lagerfeld, und setzte mich mit bester Laune und folgendem Geschenk der liebenswerten Leute in den AMG.
Liegt bei 22,99 EUR zzgl. 6 EUR Versand das gute Tröpfchen und wird was für einen ganz besonderen Anlass. Mit ziemlicher Sicherheit aber nicht für den mit einer Frau, denn die Hühner machen zwar gerne auf dicke Hose, wissen aber wirklich gute Weine nicht von schwer alkohollastigem Kirschsaft zu unterscheiden.
Vielmehr für einen solchen Abend:
Ich holte mir einen Pizza Burger und einen Double Chilli Irgendwas bei Mäck Dräck (muss ganz selten auch mal sein), ärgerte mich über den immensen Verkehr in Deutschland, kam zuhause an, notierte abwesenheitsbedingte 12 EUR Spesen, hüllte mich in eine Wolke Karl Lagerfeld und freute mich auf einen schönen Abend. Es stand das DATEV-Update bei einem anderen Kunden an. Und das sollte es in sich haben. So fing es an:
Jetzt habe ich mit dem Kunden keinen Wartungsvertrag, weil ich das für Geldmacherei vieler IT-Systemhäuser halte. Und so musste ich auch nicht bemerken können, dass da die Platten bis zum Anschlag vollgelaufen sind. Ja, er hat mir meiner Erinnerung nach mal eine Mail geschrieben, ob denn der Festplattenspeicher nicht langsam knapp wird. Aber damals war er es noch lange nicht wirklich.
Das letzte Update war nun ein Jahr her und in einem Jahr kriegen manche Menschen viele E-Mails, und die werden nicht kleiner, sondern aufgrund der von der Mandantschaft lustig umhergesandten, größtenteils unkomprimierten 600 dpi Scans in 16,7 Millionen Farben, leider immer größer. In Outlook können Sie Mails ja bekanntlich löschen, aber die Datendatei müssen Sie ab und an schon noch komprimieren, denn sonst wird sie nicht wirklich verkleinert, sondern die gelöschten Mails eben nur als gelöscht geflagged. Jetzt sind Anwälte für gewöhnlich nicht besonders technikaffin und so war wohl schon länger nicht mehr gelöscht worden und die Datendatei auf 18 GB angewachsen. Bei 160 GB Gesamtplattenspeicher incl. OS auf einem – auf meine ausdrückliche Empfehlung hin – im Internet gebraucht gekauften Marken-Server von 2012 doch eine ganze Menge.
Ok, also ab mit der PST auf die USB Sicherungsfestplatte, noch ein wenig aufgeräumt und das Update konnte weiterlaufen. Bis es wenig später wieder abbrach.
Es war inzwischen 23.09 Uhr. Begonnen hatte ich um 21.40, weil der werte Kunde gerne lange arbeitet. Das schaute jetzt gar nicht mehr gut aus. Grund für den Fehler waren fehlende MS-Updates auf dem Server. Soweit so gut, wenn Sie teils nur einmal im Jahr mit dem Kunden Updatekontakt haben, kann so was schon passieren. Und ich lasse die MS-Updates auf Servern grundsätzlich nicht automatisch ablaufen, weil ich schon Server in Updateschleifen vorgefunden habe, die einmal sogar zur kompletten Neuinstallation eines von einem anderen Kunden erst kurz zuvor bei einer Hardwarebude gekauften Servers geführt hat.
Wir wissen bis heute nicht woran es gelegen hat, denn der gleiche Server wurde vom Hardwaremenschen betriebssystemseitig neu aufgesetzt und als ich dann die Updates installierte (vorher machte es der Kunde selbst) kam das Problem nicht erneut auf. Ergebnis seinerzeit jedenfalls knapp zwei Arbeitstage Ausfall beim Kunden und Stress bei mir, denn ich bin mit der DATEV für die Produktivsoftware verantwortlich. Am Ende bleibt also immer alles an mir hängen, wenn irgendetwas nicht läuft und sei es so ein verdammtes MS-Update.
Hinzu kommt, dass ich in einem Prozess mal das Geld für “eigenmächtig” installierte Windows-Updates nicht erhalten hatte, weil der Richter der Meinung war, dass es für jedes Update eines eigenen Auftrages bedarf. Da mir ein solcher nicht erteilt worden war, hätte ich keinen Anspruch auf Entgelt. Seither bin ich vorsichtig und mir fehlen auch Zeit und Lust den Leuten immer wieder erklären zu müssen, dass neue Updates installiert werden müssen. Nun wird sicherlich der ein oder andere sagen, dass er damit kein Problem habe. Ich kann jetzt aber nicht auch noch Listen darüber führen, wer diesbezüglich wie denkt. Im Übrigen aktualisiert sich der Virenscanner automatisch und wenn nicht, dann meldet er einen Fehler, den der jeweilige Kunde mir dann hoffentlich mitteilt. Ein wenig Eigenverantwortung erwarte ich schon von der werten Kundschaft. Das Auto bringt man schließlich auch selbständig in die Inspektion und wartet nicht darauf, dass die Werkstatt anruft.
Ich schaute gar nicht groß nach sondern lud das Windows Update Pack von Winfuture für Windows 8.1 herunter. Das ist Server 2012 R2. 2 GB und über 190 Updates. Dumm nur, dass das der Download permanent abbrach.
Wenn Sie bei einem Kunden mit einer kürzlich erst neu erhaltenen IP-Telephonanlage und schneller DSL-Leitung längere Zeit auf folgendes Bild schauen …
… dann suchen Sie nach Alternativen, denn ganz offenbar kann Winfuture nicht liefern. Also WSUS offline, weil das die oft bei über den Windows Update Dienst auftretenden Fehler nicht aufweist. Dumm nur, auch hier brach ständig der Download ab bzw. er lief genau genommen einfach nicht mehr weiter. Irgendwas stimmt mit dieser Internetleitung nicht. Um 00.09 Uhr entschloss ich mich dann den Free Download Manager zu installieren, der natürlich prompt von DATEV-VIWAS als Schadsoftware identifiziert wurde. Zwischenzeitlich hatte ich den lieben Kunden darüber informiert, dass morgen wohl einige Zeit nicht an Arbeit zu denken sein wird, er reagierte – sagen wir mal – unwirsch.
Da habe ich ja durchaus Verständnis für. Nur wird mein Job nicht leichter dadurch, dass man mich unter Druck setzt, ganz so als würde ich eine ruhige Kugel schieben und mich über mehr Arbeit freuen. Ich bin doch am Ende nur die arme Sau, die zwischen allen Stühlen sitzt und am wenigsten Einfluss hat. Ich schlage mir meine Nacht um die Ohren und nicht der Kunde, der früher durch so ein Update ohnehin lahm gelegt worden wäre. Und erklären Sie jetzt mal einem Rechtsanwalt, dass seine DSL-Leitung offenbar ein Problem hat und sein Virenscanner eine Download-Software anmeckert, die sie aber zwingend benötigen.
Lassen Sie es besser!
Jedenfalls hatte ich nach einem fehlgeschlagenen Versuch doch um 00.43 Uhr tatsächlich ein funktionierendes Update Pack. Natürlich habe ich alles gescreenshotted, weil mir das sonst im Falle eines Rechtsstreits, und der ist bei Kunden aus dem Anwaltsbereich leider gar nicht sooo selten, keiner glauben würde. Nun wartete ich es ab, bis das Winfuture Update bei Nummer 41 angelangt war …
… und zwar um 02.07 Uhr. Jetzt konnte ich ermessen, dass ich mich besser ins Bett lege, weil das Ding auch am nächsten Morgen noch lange nicht durch sein wird. Und so war es auch, zumal in der Nacht auch noch die Datensicherung mittels Macrium Reflect anlief, welche das Update zusätzlich ausbremste.
Ich schrieb dem jungen Kollegen des Anwalts eine Whatsapp und der rief mich am nächsten Morgen sofort an, ich glaube um kurz nach sechs Uhr. Ich erklärte ihm die Sachlage, arbeitete erst mal weiter und hatte um 07.19 Uhr folgendes beschissenes Ergebnis:
Ich installierte nun die noch fehlenden ca. 30 Windows-Updates aus dem .Net Bereich des Winfuture-Packs. Und – oh Wunder – hiernach meldete die DATEV-Installation wenigstens mal einen neuen Fehler und brauchte dazu noch nicht einmal gefühlte drei Stunden Wartezeit.
Ich bin Domänenadministrator und Admin der Nutzungskontrolle. Ob ich die Umstellung der Nutzungskontrolle auf die Benutzerverwaltung schon durchgeführt hatte, das konnte ich mangels startfähiger DATEV auf die Schnelle nicht sicher ermitteln, weshalb ich die Nukonot.exe ausführte. Die legt in der Benutzerverwaltung auf jeden Fall einen User an, der alles darf. Das Tool läuft einwandfrei durch und ich werde die Meldung trotzdem nicht los.
Ja, so macht DATEV wirklich Spaß!
Anruf im Support. Zuerst in der Installationshotline gelandet. Die empfehlen mir den Server komplett neu aufzusetzen, weil offenbar Windows beschädigt sei. Das müsse die Ursache sein, denn die Details der Fehlermeldung (ergeben sich aus dem Logfile) wären in keiner ihrer Abhilfen beschrieben. Der Fall sei so noch nicht vorgekommen. Ganz ehrlich, ich glaube manche DATEV-Systemhäuser lassen sich so was dann vom DATEV-Mitarbeiter schriftlich bestätigen, weisen den Kanzleiinhaber auf das Erfordernis einer Neuinstallation hin und er duldet das und zahlt anschließend sogar brav die Kosten, weil DATEV das ja so empfohlen hat.
Sorry, nicht mit mir! Ich bin kein Arschloch!! Ich bin ein hilfsbereiter Idiot!!!
Ich begann die Grundpaket- und Basiskomponenten einzeln aus den Installationsverzeichnissen zu installieren. Das ist so ähnlich wie puzzeln, führt einen aber oft zum Ziel, weil die verschiedenen Fehlermeldungen die Eingrenzung der wahren Fehlerursache erleichtern. Um 09.17 hatte ich folgendes Ergebnis.
Zwischenzeitlich hatten wir schon das Worst-Case-Szenario einer Serverneuanschaffung durchgespielt. Ich mag in geschäftlichen Dingen vielleicht ein Idiot sein, weil ich Notlagen nicht ausnutze, und obwohl der ältere Anwalt und ich uns am Telephon wirklich lautstark in die Haare bekamen – unser beider Nerven lagen absolut blank – würde ich niemals die Plörren hinwerfen und einem langjährigen und lieben Kunden sagen “gehen Sie doch anderswohin“, obwohl ich es mir finanziell schon lange leisten kann.
Man muss selbst im größten Stress – und auch wenn man persönlich vielleicht mal überreagiert – begreifen, dass der Nicht-IT´ler eventuell sogar noch gestresster ist, weil er ja absolut keinerlei Einblick in die Materie hat. Und gerade Rechtsanwälte sind meiner Erfahrung nach von Berufs wegen extrem misstrauische Menschen, die oft Betrug und Ausbeutung ihrer Person wittern. Letztendlich hat die Kanzlei mich ja auch so gefunden. Sie hatte sich über einen DATEV-Systempartner wegen seines Geschäftsgebarens beschwert und ich wurde ihr von einem ehemaligen DATEV-Mitarbeiter ans Herz gelegt. Es ist halt einfach nur schade, wenn manche Leute einem in Stresssituationen das Gefühl vermitteln, dass man sich ihr berechtigtes Vertrauen immer noch nicht verdient hat. Mir geht so etwas leider persönlich nahe, weil mein Job kein Beruf, sondern meine Berufung ist.
Der nächste DATEV-Supporter behauptete felsenfest ich habe die Umstellung auf die Benutzerverwaltung noch nicht vorgenommen und genau das sei das Problem. Ich solle die ganze DATEV einmal komplett de- und neu installieren (Aufwand auf einem älteren Gerät bis zu mehreren Stunden).
Nein, das kann es nicht sein!
Mein Dank gilt einer – sehr attraktiven – Mitarbeiterin der Kanzlei, die mir bei dem anschließenden Telephonat sagte, dass sie sich schon seit Langem nicht mehr explizit an der Nutzungskontrolle anmelde. Also hatte ich die Umstellung auf die Benutzerverwaltung doch schon vorgenommen! Ich puzzelte also weiter und wurde nach ewig langer Warteschleife mit einem Mitarbeiter der Abteilung Smartcard und Rechte verbunden, weil ein Supporter von 24 Help (oder wie auch immer die jetzt heißen) der Meinung war, dass es irgendwas mit den allgemeinen DATEV-Rechten zu tun haben müsse.
Glück gehabt!
Dort geriet ich nämlich an einen Typen, der die Ruhe weg hatte und mir lauter Dinge erzählte, die ich schon längst wusste. Ich machte ihn dann wirklich zur Schnecke und erklärte ihm, dass ich diesen Scheiß-Job jetzt schon seit 19 Jahren mache und so ein technisches Chaos noch nie erlebt habe. Der gute Mann ertrug das mit stoischer Ruhe und sagte dann sinngemäß, dass es vielleicht an den fehlenden Updates der CD 12.00 und den anschließenden Servicereleases und Hotfixes liegen könne, mit denen einige Fehler behoben worden seien. Er wusste aber auch keine Abhilfe.
Trotzdem Dankeschön!!!
Er hatte mich damit nämlich unwissentlich genau auf die richtige Spur gesetzt. Jetzt musste ich nur noch – und diesbezüglich habe ich ein verdammt gutes Gedächtnis, weil mir unlängst ein ähnlicher – aber doch ganz anders gearteter Fall – hinsichtlich des Versionskonflikts zwischen Datenbank und Version der Benutzerverwaltung untergekommen war, ab ins Depotverzeichnis der DVD und von dort die Komponente PAK*1022 installieren. Ok, die wollte vorher noch DBCON, den MS SQL Server und eine Laufzeitkomponente. Aber danach hatte ich gewonnen.
Ich konnte den Installationsmanager starten!
Um 15.30 Uhr war ich mit der Anpassung der Datenbanken durch und die Mitarbeiter konnten/durften wieder arbeiten. Ich investierte noch eine Stunde in Datenbereinigung, um künftig etwas mehr Platz zur Verfügung zu haben, und kopierte das Email Postfach des älteren Kollegen zurück.
Die Stunde schenke ich der Kanzlei gerne.
Ich habe ihr anschließend eine Email geschrieben, in der ich die Umstellung auf eine andere Anwaltssoftware empfehle. Es ist für Steuerberater ok, wenn die sich dumm und dämlich an DATEV-Kosten und die Kosten für solchen Updatemist bezahlen. Denn StB verdienen mit DATEV ja faktisch doch Geld. Für Rechtsanwälte aber sind IT-Kosten wirklich reine Kosten. Und die Mädels verdienen auch kein Geld für den Anwalt, sie kosten ihn bloß welches. Beim StB buchen die Häschen und der Berater kann buchstäblich jede einzelne Buchung fakturieren. So manch Anwalt hingegen muss seine Damen im Vergleich zu seinem eigenen Einkommen teils ziemlich teuer dafür bezahlen, dass er seine Schriftsätze abgesetzt bekommt.
Wenn ich heute nochmal über die Berufswahl nachdenken würde, ich hätte trotzdem Jura studiert und IT gemacht. Denn mein Leben ist – auch aufgrund solch teils beschissener Erlebnisse – wenigstens noch aufregend. Und ich kann meinen Job bald wieder von der schönsten Insel der Welt aus erledigen.
Ach ja, und ganz zuletzt: Was denken Sie, hätte ein Steuerberater Ihnen heute zu berichten gehabt?
Lieber Jerko,
Ich will Dich ja nicht ausgerechnet an diesem schönen Abend, an dem Du nach erfolgreich abgeschlossenem schwierigen Job beruhigt ins Wochenende gehen kannst, stressen.
Aber ich habe etwas unangenehmes gelesen: Deutschland erwägt eine generelle 130 km/h Beschränkung auf den Autobahnen.
https://mobil.krone.at/1846568
Das wäre das aus für wirklich schnelle Autos. Der einzige marginale Unterschied bestünde in einer etwas höheren Querbeschleunigung bei einem Auto mit 280 km/h im Vergleich zu einem Auto mit 240 km/h. Und dieser feine Unterschied ist zu vernachlässigen.
Nichtsdestotrotz wünsche ich Dir einen geruhsamen Abend,
C.
Hallo lieber Charles,
ja, ich habe diesen Unfug auch gelesen. Das dürfte so etwas wie das Todesurteil für die deutsche Autoindustrie bedeuten. Wir vergessen leider nur allzu oft, dass das rigide Tempolimit in den USA eher theoretischer Natur ist. Wer dort ungestraft heizen will, der weiß wo er das tun kann, ebenso wie ich auf der Insel. Dann stelle ich mir den AMG auf jeden Fall dahin. Und weißt Du was ich mir dann zulege für Deutschland? Das hier!
6.2 Liter (genau so viel wie der AMG) Turbodieselmotor mit lächerlichen 133 PS. Und mit dem Ding werde ich dann die linke Spur auf der Autobahn nie wieder verlassen. NIEMALS WIEDER!!! Das Ding ist Bj. 83 und wird daher mit H-Kennzeichen gefahren. Dafür gilt keine Plakettenpflicht. Mit dem Ding darf ich in jede Umweltzone reinfahren und hinten zum Auspuff ganze Kohlebriketts rauswerfen. Und ich werde damit auch viel mehr fahren als jetzt, weil Diesel ja viel billiger ist als Shell V-Power. Nein, keine Sorge, sollte die Tempo 130 Regelung kommen, dann werde ich die im Alleingang aushebeln und notfalls einen Import dieser Monster beginnen, damit wir die Luft so richtig schön verseuchen!!!
Euch auch einen schönen Abend, ich wurschtele gerade noch an einem größeren Update herum, läuft aber alles nach Plan.
Gruß
Jerko
Kannst du ein gutes Buch oder anderes Werk empfehlen, welches sich mit der praktischen Seite der IT-Arbeit beschäftigt. Wenn du keins kennst, brauchst du auch keines heraussuchen.
Ich kann Dir leider kein Buch usw. empfehlen.
Aber ich versuche Dir mal manche IT´ler näher charakterisieren:
Als ich geschäftlich mit der IT anfing war ich Promotor, also schnöder Verkäufer. Ich sah etwas besser aus als die Trottel bei VOBIS usw. und trug teure Anzüge (Kleider machen immer Leute). So wurde ich schnell von Leuten angesprochen, die mich für den Chef des Marktes hielten. Ich leitete dann die weniger interessanten Fälle den jeweiligen “Fachverkäufern” (dick, verpickelt, schlecht angezogen) zu und beschäftigte mich selbst mit den interessanten Kunden. Die Marktleiter hassten mich wie die Pest dafür, aber die Umsatzauswertungen meiner Auftraggeber ergaben bei meinen Einsätzen ein deutliches Umsatzplus.
Damals übrigens waren noch nicht alle Computer technisch mehr oder minder identisch. Ebenso wenig wie alle Smartphones usw. Ich musste den Leuten noch den Unterschied zwischen eine Creative-Soundkarte im Vergleich zu der OnBoard Piepse erläutern. Und der beste Job von allen war US-Robotics Palm III. Da bekam ich das anno 1998 600 DM teure Spielzeug für lau. Ich war damit kein iPhone-Besitzer.
Ich war GOTT!
Ich hatte während einer kleinen – gefühlten – Langweils-Krise meiner Selbständigkeit mal die Idee Mediamärkten, Saturn usw. mich selbst über einen Distributor als so eine Art TOP-Oberverkäufer z.B. zu Peak-Zeigen anzubieten. Der Distri war durchaus sehr interessiert. Habe es dann aber nicht weiter verfolgt, weil die Sinn-Krise sich durch die Übernahme der Wohnung meiner Oma auf der Insel 2012 wie von selbst erledigte.
IT´ler waren doch immer die Cola saufenden Pickelfressen. Wie viele IT´ler sind schlanke, gut aussehende Typen, die Autos fahren wie ich?
Das ist ein typisch deutsches Problem, denn von der IT hängt die gesamte Welt inzwischen ab. Aber Deutschland denkt, dass es mit seinen miesen Gehältern qualifizierte Leute bekommt. Nun, ich habe bloß 15 Jahre bis zu meiner Rente aus eigener Kraft arbeiten müssen. Und mit 63 und 65 kommt noch eine Menge aus privaten Versicherungen dazu.
Ehrlich gesagt bin ich sogar froh darüber nur “Supporter” gewesen zu sein. Denn hätte ich eine Firma aufgebaut, dann hätte ich jetzt zig Mitarbeiter am Hacken. Und da verzieh Dich mal von einem Tag auf den anderen. Die Kunden laufen der Firma möglicherweise scharenweise weg, schlicht weil die Mitarbeiter zu doof oder zu wenig charismatisch sind sie weiter zu halten. Der Wettbewerb in monetär interessanten Bereichen der IT wird immer härter.
Was leider auch dazu führt, dass ich immer wieder neue Anfragen bekomme, obwohl und vielleicht gerade weil ich nicht mehr für Geld arbeiten muss.
Und hier sind wir bei einem weiteren Erfolgsfaktor in der IT. Sei kein Schwätzer! Erzähle den Leuten nicht wie toll Du bist!! Sei einfach ehrlich!!!
Ich jedenfalls habe es immer so gehalten. Als ich noch wirklich jeden Cent brauchte habe ich den Leuten ehrlich gesagt, dass ich mich darin einarbeiten werde (selbstverständlich gingen die Selbstschulungskosten nicht zu Lasten der Kunden). Als ich irgendwann auf gewisse Sachen keine Lust mehr hatte, habe ich mir Leute gesucht, die das erledigen konnten. Was ich aber niemals getan habe war es eine irgendwie geartete Provision für meine Vermittlung zu verlangen. Weder von Kunden, noch von dessen Auftragnehmer.
Zur “praktischen Seite” der IT kann ich Dir liebem Leser nur sagen, dass sie aus Praxis besteht. Du bekommst heute sämtliche Software für lau als zumindest Demo. So kannst Du Dich m.E. gut in diverse Szenarien einarbeiten. Vor ein paar Jahren hatte ich mal einen Vogel von Unitymedia am Telephon, der mich geradezu auslachte, weil ich die IP-V6-Adresse nicht errechnen konnte.
Was für ein mir absolut überlegener Kerl!!!
Nun, er sitzt an der Supporthotline und ich fahre die Tage vermutlich zwischendurch mit dem AMG auf die Insel.
Bleib bescheiden. Mach Deinen Job im Sinne Deiner Kunden. Nutze Dein überlegenes Wissen nicht aus, sondern versuche es ihnen zu vermitteln!
Meiner Erfahrung nach werden Sie sich darüber eher genervt zeigen (Kunden die man eher nicht braucht) oder zu verstehen versuchen. Das sind Kunden mit denen man meiner bisherigen Erfahrung nach gut und lange zusammenarbeiten kann.
Aber Vorsicht: Erachte sie nicht für Trottel, egal, ob sie all Deine Rechnungen stets bezahlen oder sogar aconto-Zahlungen leisten. Das Wichtigste ist einem jeden Menschen das Vertrauen in einen anderen Menschen. Sobald das weg ist, ist über kurz oder lang auch der Kunde weg.
Vertrauen basiert auf Zuverlässigkeit.
Wenn dann noch Sympathie dazu kommt, dann kann das eine echt schöne und lang andauernde Kundenbeziehung werden!
Viele Leute gieren leider irgendwann nach Reichtum. Ich persönlich meine, dass bescheidener Wohlstand auch ausreicht.
In dem Sinne und einen herzlichen Gruß
Von IT habe ich nicht die blasseste Ahnung, aber die Beschreibung Deiner Arbeitsphilosophie ist wirklich genial, da erkenne ich mich selbst darin wieder, ein deja-vu. Aber ich kann es nicht so gut formulieren. Oder half Dir dabei der Chateuneuf du Pape, den Dir der liebe Kunde mitgegeben hat?
Trotz allem Stress (welchen ich gerade über die Massen dank der Zusammenarbeit mit einem Lieferanten aus der grössten Bürokratie der Welt geniesse), würde ich, wäre ich 19 Jahre jünger, bis auf wenige Ausnahmen alles wieder genauso machen. Und hier vor allem: keine Angestellten, keine Partner!! Ausser der bEvA, latürnich….
Saludos
Machos Gracias! 😉 Nein, der gute Chateauneuf bleibt einem riesigen Steak mit meinem besten Kumpel vorbehalten. Oder, was jedoch äußerst unwahrscheinlich ist, ich auch mal eine bEvA kennen lernen sollte, dann eventuell auch für ein paar Gläser mit ihr.