Werte Leserschaft,
ab und an braucht der kleine Jerko auch mal a weng “Auslauf“. Des ist frei so a Gschicht, denn ich bin eigentlich stinkend faul. Joggen oder gar größere “Qualen” wie z.B. ein Halbmarathon sind mei Ding frei net. Ich bin immer noch absolut fest davon überzeugt, dass der liebe Gott uns nicht hätte Autos erfinden lassen, wenn wir seiner allmächtigen Weisheit – In schā’ Allāh – nach weiter hätten auf unseren eigenen Füßen daherwandeln oder unsere Esel zu etwas Anderem als dem Sex gebrauchen sollen.
Und so begab es sich, dass mein Kumpel aus Minga einfach ohne Rücksprache das wundervolle Hotel Wurmkogel im schönen Hochgurgl buchte. Wobei Hochgurgl an sich gar nicht existent ist, sondern einfach nur aus ein paar Hotels der gehobenen bis Spitzenklasse besteht. Aber damit kann ich auch recht gut leben, zumal wenn ich mal wieder Asisölden durchfahren musste.
Die Hinfahrt war recht angenehm. Ich war etwas vor der Zeit und machte Rast am Zugspitzblick …
… wobei ich nicht glaube, dass ich die Zugspitze abgelichtet habe.
Dort gönnte ich mir einen Strammen Max, was ich später allerdings wieder bereute. Nein, werte Leser, ein “Strammer Max” ist kein homosexueller Norddeutscher, sondern Ei und Schinken auf Graubrot. Dazu kommen gebratene Kartoffeln noch recht gut, aber die Portion war eh schon ziemlich groß …
… so dass ich auf die Kartoffels verzichtete. Man beachte aber bitte das Weißbier um kurz vor Zehn!
Weiter ging es durch das Drecksloch Sölden hindurch, wo die letzten Unterschichtskarren abbogen. So konnte ich beschwingt aufs Gas treten, was mir dann aber zum Verhängnis wurde. Ich schaute ein wenig die schöne Landschaft an und übersah so einen wohl ziemlich großen Stein, der dummerweise mitten auf der Straße lag. Es knallte furchtbar und sofort schrabbelte es im Lenkrad wie verrückt. Ich ging von einem Treffer fahrerseitig aus. Aber da war erst auf den zweiten Blick ein Schaden vorhanden. Und zwar hatte es die Spitze des Stoßdämpferdoms (oder wie auch immer sich das nennt) von unten an die Motorhaube gedrückt, so dass eine von außen im Blech sichtbare Macke zurückblieb.
Scheißdreck!
Wenn kann ich in Österreich für Wackersteine auf der Fahrbahn haftbar machen?
Gottseidank fuhr das Auto noch und ich rollte die letzten paar Kilometer ins Hotel Wurmkogel, wo ich vom Inhaber sehr freundlich aufgenommen wurde. Ist ein La Martina Fan, so wie ich bekanntlich auch. Da alle Parkplätze rappeldicht waren, räumte er seinen Jeep für mich weg, und so konnte ich den lädierten Youngtimer mehr oder minder direkt unter unserem Balkon abstellen.
Ich durfte netterweise sofort einchecken und machte mich natürlich umgehend auf in Richtung Piste. Das ist meiner bisherigen Erfahrung nach mit meinem werten Kumpel immer die beste Solutio. Er ist Marathonläufer und verfügt über eine immense Kondition. Ich muss das daher mit einer vielleicht etwas besseren Technik wettmachen. Womit wir eben wieder beim “Auslauf” wären. Die einen können gut Laufen, ich kann gut Rutschen. Aber ich bin lieber ein paar Stunden eher auf der Pistn.
Das Hotel hat einen eigenen kleinen Lift, der als Zubringer zu den Hauptpisten fungiert. Hier ein Blick aus dem Lift auf das Hotel …
… hier einer aus dem Lift namens “SnowCab” in Richtung Piste …
… und noch einer von der Pistentation des Liftes beim Heranfahren des Selben.
Insgesamt eine sehr komfortable Geschichte, zumal ich nicht die letzten Meter bis zum Hotel in irgendeinem Dreckssulz zurücklegen muss.
Weniger schön war die Tatsache, dass es vom Lift aus erst mal so um 12.30 an einem ziemlich warmen Tag eine lange rote Talabfahrt herunter ging. Ich hasse diesen Scheiß! Ich bin kein schlechter Skifahrer. Aber ich habe einfach Bammel davor umgenietet zu werden, mir selbst die Knochen zu brechen, oder – noch schlimmer – im Sulz jemanden unterzupflügen. Nach ein paar Tagen auf den Brettln alles kein Thema mehr. Aber diese Drecksrote kannte ich noch aus der Vergangenheit und die ist untenrum vor der Gondel einfach saueng, was sie ziemlich gefährlich macht.
Wie auch immer, ich liftete bis ganz oben rauf und fuhr bis zur Mittelstation herab. Da setzte ich mich erst mal auf ein Bier, aus dem aber nur eine große Apfelschorle wurde, weil ich vor Schwäche schon beinahe hätte kotzen können. Das ist halt so eine Sache. Man fährt binnen kürzester Zeit vom Hotel in ca. 2.200 auf 3.080 und hat sich noch keine zwei Minuten wirklich aklimatisiert.
Aber ich überlebte es auch ohne “Speien” zu müssen – wobei der “Stramme Max” schon beinahe seinen Weg raus gefunden hatte – und suchte mir dann nach zwei kürzeren Abfahrten den Weg zum Hotellift. Dies in weiser Voraussicht, weil mein Kumpel glaubt so etwas wie ein eingebautes Navigationssystem zu besitzen. Das hat in der Vergangenheit schon zu mehreren Dramen wegen total versulzter Talabfahrten geführt, von denen es dann teils nur noch mit dem Taxi ins Hotel zurück ging. Dummerweise sind Taxis auf dem Berg auch gerne mal Mangelware.
So um 15.15 Uhr kam der Herr aus Minga dann vorbeigefahren und sorgte erst einmal für etwas Aufregung.
Natürlich musste er es auf der Zufahrt etwas donnern lassen. Aber wer würde ihm das bei dem 534 PS starken Brabus MOPF verdenken. Viel lustiger wurde es aber, als der ADAC-Abschlepper für mich kam und er seine Prollokarre (er fährt den C63 mit Lametta 😉 ) deswegen auf den inzwischen frei gewordenen Parkplatz direkt vor der voll besetzten Hotelterrasse abstellen musste. Es donnerte brachial aus allen Rohren und ein Gast direkt in meiner Umgebung sagte: “Der hat wohl das Soundpaket“. Ich wäre beinahe losgeprustet vor Lachen, konnte mich aber so gerade eben noch beherrschen. Nein, lieber Gast, der hat 6.2 Liter auf 8 Töpfe verteilt unter der Haube und das was Sie da gehört haben ist das infernalische Donnergrollen des letzten “echten” AMG Motors.
Bevor der Schlepper kam, tranken die Jungs frei noch ein paar Bier.
Mangels Platz hob der Schlepper mich dann ebenfalls direkt vor der Terrassen hoch …
… was teils auf große Beachtung des automobil interessierten Publikums stieß (schöner älterer Mercedes, was kostet denn so etwas inzwischen?) und beim Soundpaket-Menschen wohl für große Freude gesorgt haben dürfte, weil der absolut serienmäßige R129 500 SL Bj. 1992 schlicht nicht zu hören ist. Allerdings beschwerte sich jemand darüber, dass der Abschlepper den Diesel laufen ließ. Der Typ mit dem Zopf ist übrigens der kleine Jerko.
Ich war nach dem ersten Tag konditionstechnisch wirklich ziemlich im Eimer und dachte mir nur, wie soll Tag zwei bloß werden. Aber der war einfach geil. Das Wetter war wieder absolut perfekt.
Die Jungs waren um kurz vor 10 die rote Zubringerpiste runter und machten sich dann auf den oberen Liften in Hochgurgl einen traumhaften Tag.
Ich muss jetzt nur noch rausbekommen, wie ich mit der ach so tollen SONY-Handycam so geniale Panoramen hinbekomme wie mit der des spottbilligen KAZAM Tordnado 348, welches ich für den Notfall aber auch noch dabei habe.
Fazit eines sehr schönen Pistentages, an dem die Jungs den letzten Lift bis ganz nach oben (zum Top Mountain Star) genommen haben: Kumpel: Vier Weißbier, eine Leberkaassemmel und a sehr geile Wurscht, die mich an die von meiner Oma selbst gemachte Paprikawurst erinnerte. Die esse ich dann morgen mal. Jerko: Drei Weißbier und vier Jagatee.
Im Hotel noch zwei dunkle Weißbier hinterher und gleich gehe ich mal speisen.
Bisheriges Fazit: Tolles Hotel. Preis/Leistung absolut ok. Frühstück könnte vielfältiger sein, aber morgen gibt es bei mir nur Obst und Yoghurt. Das Abendessen gestern war klasse, Heute gibt es Lachs. Ich werde weiter berichten.
Hey Jerko,
Wow, tolle Bilder, das sieht mal richtig toll aus. Genieße die tolle Umgebung und hab ganz viel Spaß. Ein schönen Urlaub wünsche ich dir.
Ein Prösterchen auf dich
liebe Grüße von sonnigen Balkon
Marion
Hallo liebe Marion,
vielen Dank für die guten Wünsche.
Bin im Stress. Zwischen letzter Abfahrt und Abendessen gefühlt gerade mal eine halbe Stunde Zeit, um noch schnell die Kommentare zu beantworten.
Viele Grüße zurück auf den Balkon
Jerko
Werter Herr Usmiani,
Sie haben bei mir Wehmut hervorgerufen. Auch ich war vor 35 Jahren dort, wenn auch nur einmal. Die Skiurlaube, so etwa 50 an der Zahl in Österreich und den Dolomiten, gehören zu meinen besten Erinnerungen. Heute bin ich zu alt, die meisten der Kumpels von damals sind inzwischen tot.
Aber mal ehrlich, so wie Sie sich selbst schildern, paßt es nicht zu Ihrem Alter. Sie schreiben, als seien Sie 70! Braucht man beim Abfahrtslauf viel Kondition? Nein, wenn man einigermaßen die Skier beherrscht. Dann sind auch schwarze Abfahrten kein Problem. Nur die Langkofelscharte haben wir uns nie getraut. Allerdings sind die Pisten heute weit mehr überlaufen als vor 40 Jahren. Würden meine Knochen es noch mitmachen, ich würde es trotzdem unterlassen wegen der Überfüllung. Aber damals, ich sage Ihnen, war es oft ein Traum.
Ski heil!
Lieber Herr Schulz,
nur ganz kurz weil ich hier wirklich im maximalen “Urlaubsstress” bin. Die Skier sind heute deutlich schneller als seinerzeit. Und ich bin auch ein wenig risikoscheu, das gebe ich gerne zu. Kann mir halt Besseres vorstellen als mit gebrochener Haxe irgendwo im Spital zu liegen. Heute habe ich ganz konkret zwei lebensgefährliche Erlebnisse mit Leuten gehabt, die die FIS-Regeln entweder nicht kannten, oder sie einfach ignorierten.
Werde zu dem Urlaub noch ein Fazit schreiben, wenn ich wieder zurück bin. Er hat viele Höhen, für die aber das Hotel nur wenig kann, dafür aber auch einige Tiefen, wo es dann aber schon wieder ganz anders ausschaut.
Vielen Dank für die guten Skifahrerwünsche!
Na, ich will hoffen, daß die Kollision mit dem Stein nicht ein teures Nachspiel hat.
Habe mir mal bei einer solchen Begegnung einen Haarriß in der Ölwanne eingefangen.
Stand dann in Nordschweden “mit ohne Öl”, bekam wie durch ein Wunder recht flott eine neue Ölwanne und mußte dann feststellen: BMW hatte Torx-Schrauben verwendet, und zwar Außentorx. In den frühen Achtzigern absolut unüblich. Der Kunde, bei dem ich war, zeigte sich superfreundlich und ließ mir im Werkzeugbau einen Not-Steckschlüsseleinsatz erodieren.
Also, DAS schätze ich ja bei “Youngtimern”: Man kann alles noch selbst reparieren.
Also — viel Glück, und wir wollen hoffen, daß der Werkstattleiter, zufällig der Cousin von Claudia Roth und engagiert in der “Flüchtlings”hilfe, nicht zufällig “Jerkos Welt” liest …
Alles gut, das Auto wurde für gerade einmal 58 EUR incl. Steuern durchgecheckt. Achsen sind ok, Fahrwerk ist ok. Nur Felge und Reifen müssen erneuert werden. Da die Felge leider nicht mehr neu lieferbar ist, hat der Werkstattbesitzer dem ADAC vorgeschlagen das Fahrzeug nach Deutschland heimzuholen. So geschieht es und ich bekomme für zwei Tage einen Leihwagen. Dann kümmert sich mein deutscher Mechaniker um das Autochen. Muss jetzt nur noch einen 16″ Gullideckel bei Ebay ersteigern.
Heute etwas kurz angebunden. Den ganzen Tag auf der Piste und gerade einmal Zeit die Kommentare zu beantworten, weil wir kein Internet auf dem Zimmer haben. Aber zum Hotel die Tage noch etwas mehr…
隔三差五来一趟,每次都有新气象!
Und auf Regen folgt immer die Sonne!