Was passiert wenn Italien die EU verlässt.

Niemand wird ernsthaft anzweifeln wollen, dass die Italiener alleine nicht lebensfähig sind. Sie sind Experten im Schiffsbau – praktisch alle Luxusyachten kommen aus Italien – und haben eine eigene Automobilindustrie. Sie stellen ausreichend Nahrungsmittel her und die italienische Küche gilt bekanntlich als eine der besten der Welt. Auch Computer können sie selber bauen, zumindest ebenso gut wie dies die Deutschen mit all den Teilen von Intel können. Selbst Smartphones basteln die Italiener inzwischen selbst (https://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article144665287/Das-iPhone-Made-in-Italy-hat-eine-Chef-Taste.html).

Spielen wir doch einfach mal in Gedanken durch was passieren würde, wenn Italien morgen Euroland verließe. Zum Einen wäre da die Währung. Der Euro als Zahlungsmittel würde vermutlich verboten werden, was die Italiener aber ebenso vermutlich nicht stören würde, besitzt er doch immer noch seinen Wert. Wahrscheinlich würden die Italiener ihre Euros aber bunkern, da diese in ganz Resteuropa ja noch als Zahlungsmittel zum gleichen Wert akzeptiert werden würden.

Die italienischen Banken hätten ein riesiges Problem, denn sie halten einen Großteil der italienischen Staatsanleihen. Die Italiener sind also vor allem bei sich selbst verschuldet. Andererseits haben sie das Problem auch jetzt schon. Die EZB würde in die Röhre gucken, denn die würde auf den italienischen Schulden sitzen bleiben. Es ist kaum davon auszugehen, dass die Italiener diese begleichen würden und wenn, dann nur in Lira. Ob die EZB diese allerdings haben wollte, darf bezweifelt werden. Denn es könnte den Italienern ja einfallen den Wert der italienischen Lira auf z.B. 10 EUR festzulegen. Am Ende ist heutiges Geld halt doch immer Papier und das ist an sich nichts wert. Der Wert dieses Papiers bemisst sich vor allem nach dem Vertrauen des Bürgers.

Wenn der Bauer seine Überschüsse nicht mehr für Papier verkauft, weil er nicht an dessen Wert glaubt, dann mag das bei einem Bauern noch kein Problem darstellen. Wenn aber die Mehrheit der Bauern kein Papier annimmt, dann wird es schwierig. So betrachtet könnte der EUR doch weiter als Zahlungsmittel genutzt werden. Aber wie lange? Denn die meisten Italiener werden nach kurzer Zeit bereits kein Euro-Bargeld mehr haben und die Konten werden ohnehin in Lira konvertiert. Das ist zwar eine Zwangsenteignung, aber gleichzeitig auch ein geniales Mittel, um den italienischen Staat zu entschulden. Denn der hebt faktisch die Euros vom Konto ab und ersetzt sie durch fiktive Liras zu einem selbst festgesetzten Kurs. O wundersame Geldvermehrung.

Der italienische Bauer wird jetzt jedenfalls wieder Lira annehmen, was bleibt ihm auch anderes übrig?

Nun kommt es auf die Disziplin des Staats und der Bürger an. In Kroatien wurde seinerzeit mit der Selbständigkeit auch die Kuna als Währung eingeführt, die keinen realen Gegenwert besaß. Und der Wechselkurs ist über die Jahre hinweg erstaunlich konstant geblieben.

Nun kann man den Zusammenbruch Jugoslawiens vielleicht sogar ein klein wenig als eine Art Vorbild für den zumindest partiellen Zerfall des Eurolandes hernehmen. So jedenfalls hat sich der serbische Dinar entwickelt, den es vorher auch nicht gab.

Die Entwicklung ist deutlich schlechter als die der Kuna, was an der schwächeren serbischen Volkswirtschaft liegt und ebenso daran, dass Serbien praktisch keinen Tourismus besitzt. Die klugen Montenegriner haben einfach mal komplett auf den Euro als Währung umgestellt, obwohl sie gar kein EU-Mitglied sind. Wie aber geht so was? Ganz einfach. Mit knapp 623.000 Einwohnern, von denen einige im Ausland tätig sind, und einem schönen Stückchen Küste, incl. der weltbekannten Bucht von Kotor und der Hotelinsel Sveti Stefan, kommen sehr schnell viele kleine Euros ins Land.

Die Bosnier haben zum gleichen Trick gegriffen und seinerzeit die Konvertible Mark eingeführt. In Bosnien können Sie also noch mit D-Mark zahlen und der Kurs der bosnischen Währung ist der der D-Mark im Vergleich zum Euro. Da es die D-Mark nicht mehr gibt, bleibt der Kurs ergo auch auf ewig gleich.

Jetzt müssen die Italiener natürlich auch im Ausland einkaufen, wobei das im Allgemeinen überschätzt wird, denn es gibt nichts was sie nicht auch selbst herzustellen vermögen, außer natürlich z.B. Mercedes-Ersatzteile. Wetten, dass Mercedes ihnen die aber auch gegen Lira liefern würde, will man sich doch nicht den italienischen Markt kaputt machen. Und so dürfte es vielen Firmen gehen. Die Italiener würden aber zweifelsfrei, so wie auch die Deutschen nach dem Krieg, den Gürtel enger schnallen. Das alte Auto würde länger gefahren und vielleicht der alte Anzug wieder aufgetragen werden. Sparsamkeit ist für eine Volkswirtschaft aber nicht notwendigerweise ein Übel. Hinzu kommt, dass die Italiener ohnehin viel regionaler denken als die Deutschen und nicht so bescheuert sind jeden Yoghurt quer durchs ganze Land zu karren, wie wir es in hierzulande gerne tun, damit es auch in Kiel Yoghurt von Weihenstephan gibt.

Nun besteht noch das potentielle Problem, dass der italienische Staat sich ja nicht verschulden könnte, weil keiner so bescheuert wäre die italienischen Lira-Anleihen zu kaufen. Nun, das wäre anfangs auch gar nicht erforderlich, weil der Staat in weiser Voraussicht natürlich ausreichend Lira drucken würde, um sich eine Weile über Wasser zu halten. Er könnte sogar eine Zeit lang noch Geld nachdrucken. Das würde so schnell keiner merken. Bis die Inflation bei einer sich weitestgehend selbst versorgenden Wirtschaft in Gang kommt dauert es etwas. Und da man in Italien ja nicht vor hat einen teuren Krieg zu führen und auch sonst keine gigantischen Finanzmittel aufbringen muss, wird der Staat eine ganze Zeit lang gut mit seinen Lira hinkommen.

Nun haben die lieben Investoren ihr Geld ja auch nicht alle verloren, denn der Staat hat ja seine Bürger um die Euros erleichtert, damit seine Schulden getilgt und den Bürgern einfach Spielgeld aufs Konto eingezahlt, welches er dann – schwupps – zu echtem Geld mit einem Wechselkurs erklärt hat. Wer was in Italien bestellt, der muss das natürlich weiterhin in EUR bezahlen. Nur der italienische Bürger ist ein wenig gekniffen, denn seine Lira wird im Ausland ein paar Jahre nicht akzeptiert werden. Aber das legt sich, wenn die Italiener erst einmal ein paar Jahre so vernünftig gewirtschaftet haben wie beispielsweise die Kroaten. Keine Bank in (D) würde es mir heute verweigern meine Kuna in EUR umzutauschen.

Die Frage ist welche Auswirkungen der Austritt der Italiener auf den Euro hätte. Die grenzenlos dumme Merkel nannte die Rettung Griechenlands seinerzeit ja alternativlos, weil sonst der Euro in sich zusammenfallen würde wie ein Kartenhaus. Die Italiener mögen zwar die drittgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone sein, aber würde der Euro wirklich kollabieren, also massiv an Wert verlieren? Und selbst wenn, wie würde sich das auswirken? Ganz einfach. Die Leute würden einfach sparsamer werden. Als ich meinen Ex-Schwiegereltern die Mietwohnung in Ludwigsburg kaufte hatte die Vorbesitzerin monatliche Nebenkosten von lächerlichen 90 EUR fürs Heizen und Wasser (die Heizungsrohre des Hauses verliefen quer unter ihrer Wohnung, sie hatte sozusagen eine kostenfreie Fußbodenheizung). Meine lieben Mieter heizten dann einen Winter zum Fenster heraus und wunderten sich über die plötzliche Kostensteigerung. Seitdem sie die Fenster im klirrend kalten Winter nicht mehr ständig auf Kipp stehen haben verbrauchen sie wieder deutlich weniger und jammern auch nicht mehr.

Wenn Putin merken würde, dass er deutlich weniger Gas nach Deutschland liefert, dann würde er das Gas eben billiger machen. Ich glaube sowieso nicht, dass die Polen das selbe für ihr Gas bezahlen wie wir. Die kriegen das deutlich günstiger, so wie auch ein Porsche 911 in den USA deutlich weniger kostet als hier.

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Italen als neue Schweiz? Verlockend, aber geht nicht.

Erstens ist die Mafia immer noch dominierend und zweitens müsste sich Italien (wie einst die CZ) trennen: In Norditalien und den Süden.

Also, alles bleibt beim alten (Schlendrian)

Sollte Italien aus dem Euro austreten und die Lira wieder einführen, wäre das ein richtiger Schritt, den das Land macht, um seine Währung wieder an seine Wirtschaftsleistung zu knüpfen. Dumm da ständen dann all die Gläubiger, die italienische Euro-Schuldverschreibungen in ihrem Portfolio haben, namentlich die EZB und Buntland, also wir.
Ob dann goldene Zeiten für Italien anbrechen würde, nein, eher nicht. Denn erstens hat sich effektiv durch diese Finanzierungstricks nich das kleinste bisschen die Produktivität der ital. Wirtschaft erhöht, dafür reisst es potentielle Abnehmer ital. Waren in den Ruin.

@Dwarsdryver

Wenn die Italiener aus dem Euro austreten ist GameOver. Italien steht bei uns über Target II mit 440 Mrd. Euro in der Kreide. Das lässt den Euro implodieren, erst recht, wenn sich auch die Spanier verabschieden (380 Mrd.) und das werden sie dann. Ist der Euro dann zerstört, klafft in der Bilanz der BuBa ein Loch von 930 Mrd., die natürlich auszugleichen sind. Doch woher soll diese Summe kommen? Oder Verlustvortrag über 150 Jahre? Ergebnis wäre wohl eine Währungsreform auf Kosten, natürlich, unserer Bürger. Geldentwertung, (Teil) -enteignung von Immobilien, LV nichts mehr wert etc. pp.

Allerdings glaube ich, dass wir momentan gar nicht so auf Italien schauen müssen. Wichtiger ist der Blick nach DC, denn es verdichten ich die Hinweise, dass Trump auf den “System-Reset-Knopf” drückt. Und das schneller, als Italien aus dem Euro austreten kann.

…ach so, äh,ja…Ital. Abnehmer Ruin…
Gemeint habe ich, dass die potentiellen Käufer zu arm sind, um sich überhaupt irgendwo noch was leisten zu können (dito die Griechen, bei denen das zwar jetzt schon so ist, aber die durch deutsches Steuergeld irgendwie doch noch über Wasser gehalten werden)
Habe mich wohl nicht deutlich ausgedrückt! Tschulligung!

Dann wird nach draghischem Vorbild der Turbolader an der Notenpresse angeworfen.
Mit dem Ergebnis, frei nach Asterix Hinkelstein GmbH &Co KG, “Sesterz nichts mehr wert sein.”
DAS verstehen dann.auch Kreti und Pleti,
und DAS wird dann so fürchte ich, auch das physische Ende so mancher gescheiterter Existenzen in “bestimmten Entscheidungsebenen” sein.
Denn das hatten wir schon mal, nannte sich Weltwirtschaftskrise.

Sollten die EU-Staaten den Schuldenberg über das Privatvermögen abtragen, machbar ist sowas leicht und wird durch die Niedrigzinspolitik auf Sparflamme schon durchgeführt*, diesen Kurs forciert, dann riskieren sie den Einbruch des Privatkonsums und handeln sich eine schön umfangreiche Rezession ein, mit dem Endergebnis: Weltweite Wirtschaftskrise.
Ergo wäre mit dieser Taktik eben so fiel oder wenig gewonnen, wie anders.
Nennt man eine Zwickmühle…
Tolle Masters of the Universe, unsere “Eliten”….
Ich möchte nicht in deren Haut stecken.
Die wissen das nämlich.
Deshalb ähnelt Schäubletto realiter auch immer mehr Gollum..
…findet halt keinen Schlaf mehr.

“Und mich betrifft das sowieso nicht. Ich besitze – glaube ich – nichts was direkt aus den USA kommt.”

Du glücklicher, ich umso mehr.
Allein das Zeug zur Bleibeschleunigung kommt zu einem guten Teil aus Gods own Country.
Und, es ist zwar noch ein “Hirnfurz”, wird aber wohl Realität, so wie ich mich selbst kenne,
habe ich mich in ein Spielzeug verguckt und zwar das da:

comment image

Fehlt nur noch das passende Gun Rack, damit ich damit zum Stand bollern kann.
Gar nicht so einfach sowas hier zu bekommen…
Ach ja und ne weisse Palme auf dem schwarzen Tank…(wg. Tradition; schwarze P geht da leider nicht, aber die Geste zählt!)
und nen langen ZZ-Top Bart für den Biker, 30kg zunehmen…
und zutätowieren, zutätowieren, zutätowieren…
denn wenn schon Patsy, dann aber richtig!
Je Oller, desto doller!
Naja, bei Letzeren hat meine bessere Hälfte noch was mitzureden 😉

Das mit dem viralen Geld ist in der Tat etws, das es in dem Umfang 1929 noch nicht gab. Inwieweit es sich als krisenstabilisierend oder brandbeschleunigend herausstellen wird, na, das werden wir beiden hoffentlich nicht erleben müssen. Ansonsten drücke ich die Daumen, dass du Recht behälst.
Die Tätowiermanie geht mir auch gegen den Strich, würde meinen Astralkörper nie mit sowas entweihen, desgleichen Piercings und was es noch so gibt.
Bart ist ok, aber nur wenn er gut gepflegt wird (mehr Aufwand als blanc), d.h regelmässiges Stutzen und mindestens einmal in 2 Monaten zum professionellen Barbier (gar nicht so einfach zu finden, einer der was taugt), also nix mit zz-Top-Zottel
Und die 30kg zusätzliche Lebendmasse, nö, da würde mir zuviel Lebensfreude vergehen, so rein von der Kondition schon, und auch bötchensegelmässig nix gut, da dies auch sport.
😊