Mike Möhre hat ein Drittel der Stimmen der CDU verloren. Das hat er allein sich selbst zu verdanken und nicht etwa der bescheidenen Performance der CDU auf Bundesebene. Thüringen ist eine überwiegend ländliche Region mit gerade einmal zwei Städten über 100.000 Einwohnern. Dort haben die Menschen andere Probleme als Wohnungsmangel und Elektromobilität. Auch dürfte der Klimaschutz bzw. eine nachhaltige Landwirtschaft den Menschen ohnehin am Herzen liegen, so dass sie sich gar nicht erst von den grünen Schlaumeiern erzählen lassen müssen, wie so etwas funktioniert. Und der Trecker wird nun mal noch lange mit Diesel fahren, da beißt die Maus keinen Faden ab.

Die Landeier sind für gewöhnlich recht wertkonservativ. Sie interessieren sich für Themen wie eine gute Infrastruktur, den Supermarkt im Ort und weniger für Gay Paraden und eine bunte Bevölkerung. Die Leute auf dem Lande kennen sich und sitzen noch gemeinsam in der Dorfkneipe und spielen Skat zum Pilsbier. Arschficker haben es unter den Landjungs erfahrungsgemäß nicht besonders leicht, weswegen es sie auch in Großstädte wie z.B. Berlin mit seinen vielen Darkrooms zieht.

Eigentlich hätte Möhring also mit einer konservativen Politik für den Landbürger gute Chancen gehabt. Aber er ist ein Weichei und so etwas kommt auf dem Lande nicht gut an. Dort ist man es noch gewohnt anzupacken anstatt schöne Reden zu schwingen. Und das hat Bodo Ramelow auf seinen Wahlkampftouren wohl gemacht, wenn man entsprechenden Berichten Glauben schenken darf. Er hat – unabhängig von seiner Partei – den zupackenden Landesvater gegeben und damit ganz offensichtlich Erfolg gehabt.

Nun biedert sich Mike, die Möhre, bei Ramelow an, weil er wieder mitregieren will. Das ist hochnotpeinlich und dürfte die CDU künftig noch mehr Stimmen kosten. Was erhofft sich die Möhre von solch einer Koalition? Im Vergleich zu Ramelow wirkt Mohring vergleichsweise blass und wenig durchsetzungsstark. Er wird neben Ramelow untergehen und keinesfalls reüssieren. Und das sieht wohl auch der bisherige Fraktionsvize Michael Heym so, der deshalb Gespräche mit der AfD führen will.

Der CDU-Abgeordnete Michael Heym kann sich indes eine Zusammenarbeit mit der AfD vorstellen. Wie der bisherige Fraktionsvize im Landtag MDR THÜRINGEN am Montag sagte, müssten nach dem Wahlergebnis alle Optionen geprüft werden. Auch eine Koalition aus CDU, FDP und AfD könnte eine Mehrheit bilden. (https://www.mdr.de/thueringen/landtagswahl/thueringen-nach-der-wahl-100.html)

Das wäre eine bürgerliche Koalition mit einer stabilen Mehrheit. Einen Haken könnte natürlich Björn Höcke darstellen, der aber möglicherweise gar nicht Ministerpräsident werden will. Ich kann den Mann nur schwer einschätzen, aber er erscheint mir irgendwie nicht sonderlich präsidial, so wie z.B. ein Jörg Meuthen. Ich habe mal eine Rede von ihm herausgekramt.

https://www.youtube.com/watch?v=295sGyR0QzA

Der Mann ist zweifelsfrei ein Intellektueller, aber sicherlich kein Landesvater. Dummerweise hat die AfD Thüringen aber nur ihn als mögliche Galionsfigur, wenn man sich mal die Website der AfD Thüringen anschaut.

Aber was wäre, wenn sich z.B. Alexander Gauland als Ministerpräsident für Thüringen zur Verfügung stellt? Der alte Haudegen hätte das Format zum Landesvater und Höcke könnte ihm den Vortritt lassen, denn Gauland ist unbestritten der Grandseigneur der AfD. Zudem ist Gauland streng konservativ, benutzt aber nicht den an Höcke oft kritisierten angeblichen Nazisprech, der interessanterweise in obiger Rede aber überhaupt kein einziges Mal zu hören war.

Mohring hatte am Montagvormittag dem MDR gesagt, er schließe keine Gespräche mit denen aus, die auf dem Boden der Verfassung in Thüringen stünden und das Land gemeinsam voranbringen wollten. Die CDU könne sich nicht in die Ecke stellen, sondern müsse Verantwortung übernehmen. Was das konkret bedeutet, muss laut Mohring ausgelotet werden. Ihm seien stabile Verhältnisse wichtiger für das Land, als dass es nur um parteipolitische Interessen gehe. Mit Blick auf Beratungen in den Führungsgremien der Bundes-CDU sagte Mohring, er brauche Berlin nicht, um zu wissen, was für Thüringen nützlich sei.

Aha, die Linke steht also auf dem Boden der Verfassung und die AfD nicht. Und Herr Möhrchen nimmt sich das Recht heraus das beurteilen zu können. Der Mann ist übrigens – trotz Stipendiums – gescheiterter Jurist.

Nach dem Abitur 1990 leistete Mohring Zivildienst und studierte an der Universität Jena bis 1997 Rechtswissenschaft (ohne Abschluss) als Stipendiat der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung. (Wikipedia)

Ich zitiere mal WELT-Chefredakteur Ulf Poschardt:

Übrigens: Wenn Mike Mohring am Ende mit Ramelow koaliert, koaliert er am Ende auch mit Andrej Holm (Katrin Lompschers Spindoktor). Das ist absolut indiskutabel und wäre der Grabstein für die Union im Osten. Und fünf Prozent mehr für die AfD. (https://www.welt.de/politik/deutschland/article202580392/Thueringen-Wahl-CDU-Fraktionsvize-kann-sich-Kooperation-mit-AfD-vorstellen.html#Comments)

Die CDU würde ihr Wertegerüst zu Gunsten eines temporären Machterhaltes einreißen. Sie würde zu einer beliebigen Partei werden, von der niemand mehr weiß wofür sie eigentlich steht. Natürlich hat das Möhrchen aus seiner Sicht aktuell nur die Wahl zwischen der Pest und der Cholera. Aber wäre ich Mohring, dann würde ich neben der AfD größere Chancen sehen ein langfristiger Juniorpartner zu bleiben, derweil Ramelow sofort wieder auf RRG umschwenken würde, sobald sich die Möglichkeit dazu ergäbe.

Das sehe ich absolut genau so. Zwar wünschten sich laut Umfragen auch einige CDU-Wähler Ramelow als Ministerpräsidenten, aber Sympathie für eine Person und das Wählen einer Partei mitsamt ihrem Programm sind zwei verschiedene Paar Schuhe.

Sehr schön formuliert. Und in der Tat bin ich gespannt, wie lange der Herr Heym noch in der CDU verbleiben darf, oder ob wir nicht in den nächsten Tagen etwas von einem Parteiausschlussverfahren lesen werden. Das wäre dann eine neue Höchstleistung der deutschen Demokratie!

Eigentlich dürfte es der CDU als angeblich verantwortungsbewusster Partei leicht fallen mit der AfD zu koalieren, denn die FDP müsste zusätzlich mit an Bord. Die war in Deutschland über Jahrzehnte hinweg das Zünglein an der Waage und hat dafür gesorgt, dass viel dummes Zeug gar nicht erst zustande kam. Ich möchte es mal so umschreiben. Sollte Björn Höcke tatsächlich Gaskammern bauen wollen, dann würde die FDP da nicht mitspielen. Was die Abschiebung von nicht Asylberechtigten betrifft, so würde die FDP garantiert mitmachen, was gut für das Land wäre und anderen Ländern ein Vorbild sein könnte. Und wenn Abschiebungen nicht möglich sind, dann würden eben Internierungslager errichtet, in denen Merkels Gäste bei Wasser und Brot (halal) gehalten werden. Platz genug wäre in Thüringen jedenfalls vorhanden.

Interessant – aber nicht unerwartet – ist die Tatsache, dass das linke Gesindel in den Städten besonders gut abgeschnitten hat, also dort, wo es sich gut und gerne von Hartz IV leben lässt.

Am stärksten schnitt die Linke in den Städten ab, in einzelnen Wahlkreisen lag sie nur knapp unter 40 Prozent. In Erfurt, Jena, Weimar, Nordhausen und Suhl war ihr Abstand vor den Mitbewerbern besonders hoch. In Jena etwa kam die Partei auf gut 37 Prozent der Zweitstimmen und lag mehr als 20 Prozentpunkte vor der Konkurrenz. Im ländlichen Raum schnitt die Linke schwächer ab, im nordwestlichen Landkreis Eichsfeld mit seinen zwei Wahlkreisen kam sie nur auf rund 15 Prozent der Stimmen. (https://www.spiegel.de/politik/deutschland/thueringen-wahl-wo-linke-cdu-und-afd-dominieren-a-1293667.html)

München wird ja bekanntlich ebenfalls von Linken (SPD) regiert. Der Städter ist einfach ein degenerierter Sesselfurzer, der im warmen Büro sitzt und möglichst günstig zur Miete wohnen will. Der Mensch auf dem Lande hingegen packt noch an und hält das System am Laufen. So gut wie der gesamte Mittelstand der deutschen Betriebe ist in ländlichen Gebieten angesiedelt.

Das wird seine Gründe haben.