Ach liebe Leser,

Sie tun mir wirklich leid. Anders als ich müssen viele von Ihnen in Deutschland leben und können nicht auf eine kroatische Insel “flüchten“. Viele von Ihnen müssen morgens zur Arbeit pendeln und am Abend wieder nach Hause fahren. Ich hoffe für Sie, dass sie dabei nicht den ÖPNV mit all den schlecht angezogenen und teils übel riechenden (Döner-)Menschen nutzen müssen, sondern wenigstens gepflegt in Ihrem gut beheizten und im Sommer klimatisierten Auto im Stau stehen, wobei auch im Stau selbstredend die Regel gilt, dass acht Zylinder besser sind als vier.

Viele von Ihnen sehen vermutlich einer recht geringen Rente entgegen, für die Sie aber sehr lange gearbeitet haben. Leider müssen Sie Ihre Rente nunmehr – und so war das ursprünglich nie gedacht – auch mit Merkels Gästen teilen, denn die sehen es gar nicht ein wieder in ihre Heimat zurückzukehren. In Deutschland mag es kalt sein, aber auch nur dann, wenn man vor die Tür muss. Und das muss ein Hartz IV Bezieher im Regelfall nicht. Ich weiß sehr gut wovon ich rede, weil ich selbst allenfalls mal zum Einkaufen das Haus verlasse. Oder um ein wenig herumzucruisen. Aber das ist eher mein Hobby, so dass es ruhig auch mal ein paar Groschen kosten darf. Ansonsten tanke ich inzwischen manchmal nur noch einmal im Monat.

Sie hingegen dürfen sich freuen, denn die WELT titelt:

Durchbruch beim Klimapaket – CO2-Preis steigt deutlich

Das freut Sie als Klimaschützer doch bestimmt, oder? Künftig werden Sie noch schwerer Wohneigentum erwerben können, egal wie historisch niedrig die Zinsen sind. Dafür wird das Beheizen Ihrer Mietwohnung deutlich teurer und beten Sie zum lieben Gott, dass der Vermieter keine zusätzliche Wärmedämmung durchführt, denn die Kosten dafür kann er ihnen ans Knie nageln. Wie auch immer, die Arschkarte haben Sie in jedem Fall gezogen, im besten Deutschland aller Zeiten.

Bund und Länder haben sich auf einen Kompromiss beim Klimapaket geeinigt. Demnach soll der geplante CO2-Preis in den nächsten Jahren auf 55 Euro ansteigen. Dafür soll die EEG-Umlage sinken, die derzeit Strom so teuer macht. (https://www.welt.de/wirtschaft/article204355092/Durchbruch-beim-Klimapaket-CO2-Preis-steigt-deutlich.html)

Ja, aber zwischen dem Soll und der Realität liegt eben oft ein himmelweiter Unterschied. Sie erinnern sich vielleicht noch düster an den Soli, der sollte auch mal nur für ein paar Jahre gelten und wurde dann zu einer Dauersteuer. Ich empfehle Ihnen einen Blick auf Ihren Steuerbescheid.

Für 2021 ist ein Einstiegspreis von 25 Euro vorgesehen statt wie bisher zehn Euro. Der Preis soll dann schrittweise bis 2025 auf 55 Euro steigen, wie aus einem Papier hervorgeht, welches den Nachrichtenagenturen dpa und AFP vorliegt. Bisher war für 2025 ein Preis von 35 Euro vorgesehen.

Also, in ein paar Tagen haben wir 2020. Mein AMG ist Bj 2009 und noch top in Schuss mit seinen 130.000 km. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich ihn auch in fünf Jahren – also 2025 – noch fahren werde. Dann könnte er 160.000 km gelaufen sein und es wird mir immer noch nichts fehlen. Ist ja voll die Hütte. Vielleicht lasse ich mal ein Update des Navis machen, wobei ich gar nicht wüsste wozu, finde ich doch blind alle für mich relevanten Wege. Wie alt ist Ihr Auto eigentlich gerade? 3-4 Jahre vielleicht. Tja, dann richten Sie sich schon mal darauf ein, dass sie sich in spätestens 5 Jahren ein neues Auto kaufen müssen, damit Ihnen durch die CO2 Steuer nicht vom Staat die Haare vom Kopf gefressen werden. Und natürlich sollte es ein Elektroauto sein, so eines z.B.:

Ganz schick eigentlich. Gibt es ab 47.000 EUR und soll eine Reichweite von bis zu 600 km haben. Real sind es dann bei etwas flotterer Fahrt 300 km und schon stehen Sie auf dem Weg in den Sommerurlaub erst einmal einen halben Tag an der Ladesäule bzw. warten darauf überhaupt an eine ranzukommen. Wenn Sie mich auf der schönsten Insel der Welt besuchen wollen, dann planen Sie von den zwei Wochen Urlaub schon mal eine Woche für Hin- und Rückfahrt ein. Aber als wahrer Umweltfreund bleiben Sie doch sowieso zuhause bzw. fahren maximal zum Baggersee.

Dafür sparen Sie aber natürlich die Hotelkosten und können somit die gestiegenen Heiz- und sonstigen Kosten wieder finanzieren. Also alles halb so schlimm, gell? Und glauben Sie mal nicht, dass es bei den Preisen von 2025 bleibt, denn bereits jetzt wird für 2026 ein neuer Preiskorridor von bis zu 69 EUR pro Tonne CO2 angekündigt. Erfahrungsgemäß dürfte es dann aber wieder deutlich teurer werden.

Die Pendlerpauschale steigt um sagenhafte acht Cent. Andererseits gelten die 30 Cent jetzt schon eine halbe Ewigkeit, so dass das letztlich nur Augenwischerei, weil ein Inflationsausgleich ist. Aber rechnen wir doch trotzdem mal. Auf 100 km produziert ein mittlerer Benziner 19 kg CO2. Eine Tonne CO2 ist 52,63 mal 19 kg. Sie erhalten als Pendler 52,63 mal 8 EUR = 421,04 EUR. Müssen aber nur 55 EUR für die Tonne CO2 zahlen, das rechnet sich doch, oder etwa nicht? Die vorerst um 5 Cent pro km erhöhte Pendlerpauschale fällt übrigens erst ab 21 km an, und betrifft von daher die wohl allermeisten Arbeitnehmer gar nicht. Ab 2024 soll die Pendlerpauschale dann auf 8 Cent pro Kilometer angehoben werden. Noch so ein nettes Placebo!

Glaubt man Statista, dann lag die CO2 Emission in Deutschland 2017 bei 8,7 Tonnen pro Kopf (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/167877/umfrage/co-emissionen-nach-laendern-je-einwohner/). Gehe ich von 55 EUR pro Tonne aus, dann komme ich bei 478,50 EUR raus. Wenn Sie pro Jahr 5.263 km pendeln, dann werden Sie 2025 mit 57,46 EUR pro Jahr mehr belastet. Wenn Sie einen kleinen Schlenker zusätzlich zur Arbeit fahren, dann kriegen Sie vielleicht sogar noch ein wenig raus.

Gearscht sind natürlich all diejenigen, die wie ich von zuhause aus arbeiten. Denn ich kann keine Pendlerpauschale geltend machen. Das erscheint mir ganz besonders sinnvoll. Weil ich durchgehend heizen muss, derweil der Pendler tagsüber vielleicht sogar Heizkosten sparen kann, werde ich gleich doppelt bestraft, obwohl ich für das Klima wesentlich weniger schädlich bin als jeder Pendler. Aber grämen Sie sich nicht für mich, liebe Leser, denn ich bin ja in Kroatien, wo es keine CO2-Besteuerung gibt und die Kilowattstunde Strom nur lumpige 13 statt 31 Cent kostet.

Dieser CO2-Wahnsinn zeigt wie völlig untauglich und ideologisiert die Klimapolitik der Bundesregierung und ihrer grünen Freunde ist. Anstatt diejenigen zu bestrafen, die die weitesten Strecken pendeln, was ökologisch sinnvoll wäre, werden diese Leute am stärksten entlastet. Natürlich würde der Pendler auf dem Land fluchen, wenn er für die 50 km Anfahrt zum Job künftig zur Kasse gebeten würde. Denn ohne Erhöhung der Pendlerpauschale wären das 19 kg à 100 km mal 250 Arbeitstage in 2025 gleich 4,75 Tonnen mal 55 EUR gleich 261,25 EUR Mehrbelastung pro Jahr. Und vermutlich noch mehr, weil mit der Umlage der CO2 Bepreisung auf die Spritkosten ja auch noch Steuern und Mehrwertsteuer ansteigen.

Andererseits, was kann der arme Mensch denn dazu, dass er seinen PKW dem ÖPNV vorzieht. Wenn ich mein Auto beim Lackierer am anderen Ende der Stadt abholen möchte, dann kostet mich das 1,5 Stunden. Mit dem Taxi gerade mal 20 Minuten. Nun hole ich mein Auto aber nicht jeden Tag beim Lackierer ab, wohingegen der bedauernswerte Arbeitnehmer jeden Tag stempeln fahren muss.

In meinen Augen ist diese Art von Klimaschutz eine Farce. Aber vielleicht rechne ich ja auch nur falsch. Ganz sicher habe ich natürlich die sonstigen Energiekosten, den Flug in den Urlaub usw. vergessen. Aber ich habe jetzt keine Lust meine letzte Strom- und Heizkostenabrechnung herauszusuchen. Jedenfalls ist die ziemlich niedrig. Doch was ist mit Lieschen Müller und Karl Arsch, die in irgendeinem ziemlich heruntergekommenen Altbau zur Miete wohnen und das auch noch mit Ölheizung. Die können schlicht gar nichts machen, außer künftig noch mehr für das menschliche Grundbedürfnis nach Wärme zu bezahlen. Der Vermieter wird seine Kosten auf die Mieter umlegen, das erlaubt ihm das Gesetz, und die Ölheizung bis zum St. Nimmerleinstag betreiben, was für ihn betriebswirtschaftlich ja auch Sinn macht. Treffen wird die CO2-Steuer nicht Leute wie mich, sie richtet sich allein gegen die finanziell Schwächsten der Gesellschaft.

Nicht, dass mich das wirklich ärgern würde. Was mich aber stört ist die völlige Unsinnigkeit der Steuer. Denn das arme Lieschen hat keine Möglichkeit sich ein 47.000 EUR Elektroauto zu kaufen. Sie kann sich allenfalls bald ihre olle Klapperkiste nicht mehr leisten und künftig nur noch den ÖPNV nutzen. Auch dagegen habe ich nichts, weil so mehr Platz auf den Straßen ist für meinereiner.

Danke liebe Frau Merkel 🙂

Aber gerecht finde ich es trotzdem nicht!